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Infektionszahlen steigen

Angesichts wachsender Corona-Inzidenzwerte warnen Krankenhäusererneut vor hohen Auslastungen auf deutschen Intensivstationen

Das Robert-Koch-Institut hat am Donnerstag einen deutlichen Anstieg der Corona-Infektionen verzeichnet. Innerhalb eines Tages wurden 28.037 neue Positiv-Tests registriert. Das sind 11.960 mehr als vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg sprunghaft von 118,0 am Vortag auf 130,2. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 126 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus.

Am Mittwoch war auch die sogenannte Hospitalisierungsrate weiter auf 3,07 gestiegen. Sie gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner in einer Woche mit einer Corona-Erkrankung ins Krankenhaus eingeliefert werden. Der Wert liegt damit allerdings noch weit unter dem im vergangenen Winter. Zum Höhepunkt der Pandemie im Januar 2021 wurden mehr als 5.700 Corona-Erkrankte intensivmedizinisch behandelt. Die Zahl der schwer erkrankten Coronapatienten am Mittwoch war dagegen erst bei 1.761. Das RKI verwies darauf, dass es sich dabei vor allem um Ungeimpfte handelt. Laut Deutscher Interdisziplinärer Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) sank die Zahl der verfügbaren Intensivbetten am Mittwoch auf 2.535. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) warnte wegen steigender Coronazahlen vor einer hohen Auslastung der Intensivstationen, durch die erneut nicht dringend notwendige Operationen verschoben werden müssten.

„Wir befinden uns in einer kritischen Situation der Pandemie“, sagte Verbandschef Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Die Zahl der mit einer Covidinfektion im Krankenhaus versorgten Patienten sei deutlich gestiegen. So seien knapp 40 Prozent mehr Patienten auf der Normalstation als noch vor einer Woche. Auf den Intensivstationen seien es 15 Prozent mehr. „Wenn diese Entwicklung anhält, haben wir schon in zwei Wochen wieder 3.000 Patienten auf Intensivstation“, warnte Gaß.

Auffallend sind die regionalen Unterschiede bei den Neuinfektionen. In Thüringen erreicht die Sieben-Tage-Inzidenz 259,8, im Saarland liegt sie dagegen bei 59,6. Besonders in Sachsen und Thüringen ist die Impfquote im Bundesvergleich gering.

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, sagte der Augsburger Allgemeinen, wer sich jetzt nicht impfen lasse, obwohl er es könnte, riskiere sein Leben und das seiner Mitmenschen. „Bei hoher Durchimpfung der Bevölkerung gibt es sehr viel mehr milde Verläufe – die müssen nicht ins Krankenhaus, aber viele Ungeimpfte erkranken nach wie vor schwer“, so Montgomery. (dpa, Reuters)

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