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Zu wenig Lehrkräfte für Neustart

Bildungsgewerkschaft kritisiert nach Homeschool-Ende Personalmangel an niedersächsischen Schulen

Die Personalknappheit an niedersächsischen Schulen erschwert aus Sicht der Bildungsgewerkschaft GEW den Neustart nach monatelangem Homeschooling. Dabei gehe es für die Schülerinnen und Schüler gar nicht nur um das Nachholen von Stoff, sondern vor allem um das Aufarbeiten des Erlebten, sagte die GEW-Landesvorsitzende Laura Pooth am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Problematisch sei, dass die meisten Personalmaßnahmen in Zusammenhang mit Corona zeitlich befristet seien: „So ist es schwierig, die Stellen zu besetzen und ein dauerhaftes Vertrauensverhältnis zu den Schülerinnen und Schülern auszubauen.“

Nach Angaben des niedersächsischen Kultusministeriums sind im aktuellen Einstellungsverfahren mehr als 1.590 neue Lehrkräfte ausgewählt worden. Ausgeschrieben waren allerdings knapp 2.000 Stellen. GEW-Chefin Pooth kritisierte: „Besonders dramatisch stellt sich der Personalmangel an Real-, Haupt- und Oberschulen dar. Doch auch an Grundschulen und im berufsbildenden Bereich ist es nach Rückmeldungen aus den Schulen nicht viel besser.“

Der niedersächsische Landesschülerrat fordert ebenfalls mehr Unterstützung beim Aufholen von Lernstoff nach anderthalb Jahren Pandemie. Zur Unterstützung der Lehrkräfte sollten kurzfristig Quereinsteiger und Studierende in die Schulen geholt werden, sagte der Vorsitzende des Gremiums, Justus Scheper aus Nordhorn (Grafschaft Bentheim). Sie könnten dabei helfen, die während des Lockdowns entstandenen Lücken zu schließen.

Laut Ministerium haben Schulleitungen die Möglichkeit erhalten, etwa Studierende und pensionierte Lehrkräfte befristet an die Schulen zu holen. Im Rahmen des Aktionsprogramms „Startklar in die Zukunft“ stünden dafür 160 Vollzeitstellen zur Verfügung, die bereits in sehr hohem Umfang umgesetzt worden seien. Nach Beobachtung des Landesschülerrates herrscht dennoch Personalmangel. (dpa)

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