Mumifizierte Schweine

Auf einem Hof in Garrel wurden 850 Schweinekadaver gefunden

Die ersten 250 toten Schweine wurden im Maststall gefunden, berichtet die Lokalredaktion der NWZ. Der abgelegene Hof im Ortsteil Nikolausdorf der Gemeinde Garrel soll schon länger leer gestanden haben. Ab und zu trieben sich wohl Neugierige auf dem Gelände herum – bei den Behörden gingen gleich mehrere Hinweise auf die toten Tiere ein.

Als die Veterinäre des zuständigen Landkreises Cloppenburg endlich zur Kontrolle ausrückten, mussten sie die Köpfe zählen, um die Anzahl der Tiere feststellen zu können. Der Rest befand sich im Zustand der fortgeschrittenen Verwesung und war teilweise mumifiziert, heißt es in Medienberichten.

Bei der Kontrolle von zwei Aufzuchtställen, die ebenfalls zu dem Hof gehörten, fanden sich diese Woche weitere 600 Kadaver. Rund 850 Schweine-Leichen lagen dort also, vermutlich schon seit Jahren. Der 49-jährige Landwirt, dem der Hof gehörte, soll 2018 plötzlich in den Landkreis Oldenburg umgezogen sein, sagt der Kreis. Damals gab er auch seine Rinderhaltung auf, die Schweinezucht hatte er schon 2012 abgemeldet.

Das wirft eine ganze Reihe von Fragen auf, die Ermittler der Staatsanwaltschaft Oldenburg nun klären müssen. Vom Todeszeitpunkt der Tiere wird abhängen, ob der Verstoß gegen das Tierschutzgesetz möglicherweise schon verjährt ist. Dann wäre der Bauer nur noch wegen der nicht sachgemäßen Entsorgung der Kadaver zu belangen.

Der Landkreis erklärte schon einmal, dass Kontrollen bei einer Betriebsabmeldung nicht vorgesehen und – angesichts der Vielzahl von Ummeldungen – auch nicht machbar seien. Dies ist nicht der erste Fall in der Art: Erst 2019 hatte ein Landwirt in Mardorf am Steinhuder Meer 1.000 Ferkel qualvoll verenden lassen – er war aufgrund von psychischen Problemen nicht mehr in der Lage gewesen, sie zu versorgen. Der Fall war breit diskutiert worden – geändert hat sich aber nichts.

Dabei, sagt der Unternehmer Helmut Voßmann in einem Interview mit der NWZ, lägen die Daten doch alle vor. Die Tiere sind gechipt und die Landwirte verpflichtet, ihren Verbleib zu dokumentieren – man bräuchte eine Software, die Alarm schlägt, wenn Meldungen ausbleiben oder es auffällige Veränderungen gibt. Voßmanns Unternehmen Agmadata gehört allerdings zu denen, die eine solche Software gern entwickeln und verkaufen würden. Nadine Conti