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Wie charismatisch war das denn?

Das ARD-Townhall-Format hat etwas Verführerisches: Das Moderatorinnenpaar, Ellen Ehni und Andreas ­Cichowicz, soll offenbar zulassen, dass der Kanzlerkandidat, am Dienstagabend Olaf Scholz, und Leute aus dem Publikum miteinander ins Sprechen kommen, nicht nur Frage-Antworthaftigkeit, sondern auch Nachfragerei von beiden Seiten.

Scholz, der Gerüchten zufolge wirklich mal das reaktionäre Gerücht vom „Scholzomaten“ verkörpert haben soll, geht aus Perspektive der Union in enervierend-freundlicher Sachlichkeit auf. Und auf fast jede Frage von Menschen ein, die im Studio (und manche hinter Zoom-Bildschirmen im deutschen Irgendwo) sitzen. Man erkennt: Die fetteste Elektrik in den Antwortwünschen liegt in den Bereichen Alterssicherung und Klimawandel, hier geht es um die Transformation der Kohle­abhängigkeit in die Infra­strukturen der ökologischen Energiegewinnungsformen.

Scholz traute sich zu sagen, dass er Vertrauen verdiene, zwar könne die letzte Kohlegewinnung vor 2038 liegen, aber zuvor müssten im Land die Voraussetzungen geschaffen werden. Dieser Politiker, wie vorher Baerbock, will gewinnen, und das nicht nur, weil er so schön moderieren kann. Am Ende der Show vermag er gar am Stehtisch leicht angeschrägt zu lehnen, freundlich gestikulierend, sein, wie es die Union so fürchtet, schlumpfiges Grinsen grinsend, und gibt einem dabei das Gefühl, dass er schon den Laden bündeln wird, koalitionär.

Dass einer im Forum Wire­card erwähnt und ein Versagen unterstellt, schockt den Kandidaten nicht: Er zählt auf, was an neuen Sicherungssystemen gegen Bankenhasardeure getan wurde seither. Leichter Beifall, die Jusos vor den Türen erboten ihm La Ola.

Jan Feddersen

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