berliner szenen
: Ein klarer Fall von Dreck

Eindeutig Dreck! Aber hartnäckiger. Mit einer einfachen Bürste kommt man dem nicht bei“, meint der Verkäufer in dem großen Fachgeschäft, in dem ich meinen Laptop erworben habe, und rät: „Einfach mal einen klassischen Holzzahnstocher probieren oder in einen kleineren Laden gehen, in dem sie Computer reparieren. Da wird Ihnen garantiert jemand schnell weiterhelfen.“ Da ich befürchte, die Anschlüsse durch eine unsachgemäße Reinigung womöglich noch zu beschädigen, fahre ich kurzerhand zu einem kleineren Computerladen in meiner Gegend. Die Räumlichkeiten sind dunkel, außer mir sind keine Kunden da. Der Verkäufer probiert ein Ladekabel aus, sieht sich dann den Anschluss meines Laptops näher an und meint fachmännisch: „Da ist kein Dreck. Das ist ein klarer Fall von Wackelkontakt.“

Ich meine verunsichert: „Aber ich habe den Dreck doch gesehen. Und auch der Verkäufer in dem Laden, in dem ich ihn gekauft habe, war sicher, dass es sich um Verschmutzung handelt.“ Er schüttelt den Kopf: „Wo soll da Schmutz sein? Der Anschluss liegt frei. Ich kann Ihnen nur raten, den Laptop einzuschicken. Wir haben eine Werkstatt, die sich das ansieht.“ Ich schüttele den Kopf: „Wenn es kein Dreck ist, muss ich die Versicherung einschalten.“

Vor dem Laden gucke ich den Anschluss noch einmal an: Da ist eindeutig Dreck in den Ritzen. Also mache ich mich auf die Suche nach Holzzahnstochern und erfahre, dass die nicht mehr bei Zahnpflege, sondern bei Reinigungsmitteln zu finden sind: „Weil die Leute für die Zähne Zahnseide oder professionelle Zahnzwischenraumreiniger benutzen“, wie eine Angestellte erklärt. „Während Zahnstocher eher zum Putzen genommen werden.“ Wie ich kurze Zeit später merke, aus gutem Grund: Ein Stochern und mein Laptop lädt wieder.

Eva-Lena Lörzer