heute in bremen
: „Eine Tafelrunde wie bei den Rittern“

Foto: privat

Saher Khanaqa-Kükelhahn

53, Psychotherapeutin, ist Gründerin des Integrationsprojekts „Face to Face“ und Demokratie-Aktivistin.

Interview Benno Schirrmeister

taz: Frau Khanaqa-Kükelhahn, wer ist „Wir sind“?

Saher Khanaqa-Kükelhahn: „Wir sind“ ist ein Zusammenschluss von Frauen. Dem gehören neben uns von „Face to Face“ der Kulturladen Huchting und das Afrika-Netzwerk Bremen an. Wir haben zusammen im Laufe von etwa anderthalb Jahren ein Projekt für Frauen aufgebaut.

Und das lädt am Samstag zur Tafel der Frauen?

Ja. Dabei werden wir Videos zeigen mit Auszügen von Interviews, die wir mit Frauen, mit Müttern und Töchtern aus ganz Bremen geführt haben. In denen geht es ums Dasein als Frau – hier, in dieser Stadt. Aber auch insgesamt, weltweit. Die vollständigen Gespräche haben wir online gestellt, die können mit QR-Code aufgerufen werden.

Es ist also erst einmal eine Veranstaltung von Frauen. Ist es auch eine für Frauen?

Ja. Es ist eine reine Frauen-Veranstaltung, bei der Frauen miteinander sitzen, netzwerken und gemeinsam essen. Das Afrika-Netzwerk hat eine Kochgruppe koordiniert – und auch die Gespräche übers Kochen haben wir auf Video aufgenommen, wir zeigen auch unsere anderen Projekte, es gibt eine Modenschau. Aber die Hauptsache ist tatsächlich, das Zusammensein: Es haben sich schon rund 100 Frauen aus ganz Bremen angemeldet, junge, alte, aus allen möglichen Ländern. Es wird eine richtige große Tafelrunde wie bei den Rittern. Das Ziel ist es dabei, die Impulse weiterzugeben, wie man das Selbstbewusstsein als Frau stärken kann und zur ernsthaften Frauenarbeit anzustiften.

Warum ist das wichtig?

Es ist wichtig, damit Frauen nicht immer wieder für dasselbe kämpfen müssen. Wir erleben überall immer wieder diesen Rückgang von Frauenrechten, ob im Irak, im Iran, in Afghanistan oder in Gröpelingen.

Auch in Bremen?

Ja. Das hängt auch damit zusammen, dass in manchen ­migrantischen Gemeinschaften die Gleichberechtigung der Frau und die sexuelle Selbstbestimmung nicht etabliert sind. Das ist so. Davor dürfen wir die Augen nicht verschließen. Umso wichtiger ist es, sich darüber zu verständigen, welche Impulse können wir dort hineintragen, wie finden wir Verbündete unter den Männern dieser Communitys. Denn ohne die wird es nicht gehen.

„Wir sind – Tafel der Frauen“: 21. 8., ab 18 bis ca. 22 Uhr am Vahrer See. Um Anmeldung an yulia_kyan@gmx.de wird gebeten!