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Farbanschlag auf Blaue Moschee

Unbekannte besprühen Wände des Islamischen Zentrums Hamburg mit Parolen

Von Gernot Knödler

Unbekannte haben am Sonnabend die Wände des Islamischen Zentrums Hamburg (IZH), der „Blauen Moschee“, an der Außenalster besprüht. Auf einem offensichtlich von den Tätern veröffentlichten Video ist ein junger Mann mit Hoodie zu sehen, der in roter Farbe arabische Schriftzeichen sprüht.

Wie der Leiter der Dialogabteilung des IZH, Mohammad Ale Hosseini, der taz sagte, ist in der iranischen Sprache Farsi unter anderem „Tod der islamischen Republik Iran“ zu lesen und andere Parolen, die sich auf die regierungskritischen Proteste im Iran in den vergangenen Jahren beziehen.

Hosseini bezeichnete die Aktion in einer Pressemitteilung als „antimuslimische Hetze“ und einen „Anschlag auf die Sicherheit in Deutschland“. Er stellte ihn in Zusammenhang mit Demonstrationen vor der Moschee und Bedrohung von Gemeindemitgliedern. Diese ging von Gruppen mit politischen Motiven aus, die sich durch eine „tendenziöse Berichterstattung des Verfassungsschutzes“ über die Moschee bestärkt sähen.

Das IZH pflegt enge Verbindungen zur Republik Iran. Seit 1993 wird es immer wieder in den Berichten des Landesamtes für Verfassungsschutz erwähnt. Am 16. Juli hatte der Verfassungsschutz unter Verweis auf „neue, bisher nicht öffentlich dargestellte Informationen“ behauptet, das IZH sei „ideologisch, organisatorisch und personell ein Außenposten des Teheraner Regimes“. Das IZH hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und sich rechtliche Schritte vorbehalten.

„Es kann nicht sein, dass man das gesellschaftliche Leben dadurch vergiftet, dass man Gotteshäuser als politische Bühne benutzt“, sagte Hosseini der taz. Das sei so wenig in Ordnung wie vor Synagogen gegen Israel zu demonstrieren.

„Unabhängig davon, wie man zu einer Glaubensrichtung und insbesondere zum IZH steht, ist ein Farbanschlag eine Straftat und deshalb abzulehnen“, sagte Eckard Graage, der religionspolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, der taz.

Die Blaue Moschee sei zwar ein Symbol des Iran, erklärte sein Kollege Michael Gwodsz von den Grünen. Die richtige ­Adresse für politischen Protest wäre aber das iranische Konsulat. Gotteshäuser anzugreifen sei absolut unangemessen: „Das bringt uns in der Debatte nicht weiter.“

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