: Uniper bangt um Pipeline
Dem auch aus Klimaschutzgründen umstrittenen Projekt Nord Stream 2 drohe noch Gefahr aus der Politik, sagt der Energiekonzern und Co-Investor Uniper
Der an der Finanzierung der deutsch-russischen Gaspipeline Nord Stream 2 beteiligte Düsseldorfer Energiekonzern Uniper sieht auch nach der Einigung zwischen Deutschland und den USA noch Risiken für das Projekt. Die vergangenen Wochen seien für Nord Stream 2 gut verlaufen, sagte Vorstandschef Klaus-Dieter Maubach am Mittwoch. Das bedeute aber nicht, „dass die Risiken damit völlig aus der Welt sind“.
Maubach verwies darauf, dass Nord Stream 2 in der Bundespolitik teilweise sehr kritisch gesehen werde. Das könne Folgen für das Projekt nach der Bundestagswahl haben. Die Grünen halten es aus Klimaschutzgründen für falsch. Uniper ist nach früheren Angaben mit 950 Millionen Euro an der Finanzierung der Gasleitung beteiligt.
Im jahrelangen Streit über die deutsch-russische Ostseepipeline hatten Berlin und Washington im Juli einen Durchbruch verkündet. Sie veröffentlichten eine gemeinsame Erklärung, in der der Ukraine Unterstützung zugesagt wurde. Die USA hatten Nord Stream 2 jahrelang massiv kritisiert und sind weiterhin gegen das Projekt, wollen inzwischen aber auf weitere Sanktionen verzichten. Kritiker sehen in der Pipeline ein geopolitisches Projekt Russlands, das die Energiesicherheit Europas gefährdet.
Höhere Rückstellungen für CO2-Zertifikate haben das Ergebnis des Energiekonzerns im ersten Halbjahr belastet. So sank das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) von 691 Millionen auf 580 Millionen Euro. Den Rückstellungen für die Zertifikate stünden Absicherungsgeschäfte gegenüber, die jedoch erst im vierten Quartal realisiert würden, teilte Uniper mit. Das bereinigte Nettoergebnis ging um rund 42 Millionen auf 485 Millionen Euro zurück. Dabei profitierte Uniper von einem steigenden Ergebnis in der Europäischen Stromerzeugung, wozu unter anderem die Inbetriebnahme des umstrittenen Kohlekraftwerks Datteln 4 beitrug.
Das Ergebnis im Handelsgeschäft fiel dagegen schwächer aus, nachdem sich den Angaben zufolge die Margen im Gasgeschäft nach einem außergewöhnlich guten Vorjahr normalisiert hätten. Den Ausblick für 2021 bestätigte Uniper. Für das Gesamtjahr erwartet das Management ein bereinigtes Nettoergebnis zwischen 650 und 850 Millionen Euro. (dpa)
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