Erneut Fabrikbrand in Bangladesch: Mehr als 50 Tote

Das Feuer in einer Industriestadt in der Nähe von Dhaka ist noch nicht gelöscht. In der Fabrik wurden Lebensmittel hergestellt.

Brennende Fabrik im Vorort von Dhaka

Das Feuer wütete auch fast 24 Stunden nach seinem Ausbruch noch Foto: rtr

RUPGANJ afp | Bei dem Brand einer Fabrik in Bangladesch sind nach neuen Angaben mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen. Bislang seien 52 Leichen geborgen worden, teilte die Polizei am Freitag mit. Das bereits am Donnerstag ausgebrochene Feuer in der nahe Dhaka gelegenen Industriestadt Rupganj wütete derweil weiter. Etwa 30 Menschen erlitten Verletzungen, oftmals bei Sprüngen aus oberen Stockwerken, um sich vor den Flammen zu retten.

Das Feuer in der sechsstöckigen Hashem-Fabrik für Getränke und Lebensmittel brannte auch fast 24 Stunden nach seinem Ausbruch noch. Nach Angaben der Feuerwehr war das Feuer ausgebrochen, weil in der Fabrik leicht entflammbare Chemikalien und Plastik gelagert worden seien.

In Bangladesch gibt es immer wieder verheerende Brände. Ursache sind oftmals Verstöße gegen Brandschutzregeln. Im Februar 2019 waren mindestens 70 Menschen beim Brand mehrerer Wohnungen in Dhaka ums Leben gekommen, in denen illegal Chemikalien gelagert worden waren. 2012 wütete ein Feuer in einer Bekleidungsfabrik am Stadtrand von Dhaka und tötete mindestens 112 Menschen, die in dem verschlossenen Gebäude gefangen waren. Ein weiteres Feuer in der Altstadt von Dhaka in einem Haus, in dem illegal Chemikalien gelagert wurden, kostete 2010 mindestens 123 Menschen das Leben.

Nachlässige Sicherheitsvorkehrungen – kein Feuer – waren verantwortlich für den Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in einem Vorort von Dhaka, die im April 2013 unter dem Gewicht mehrerer illegal aufgestockter Etagen zusammenbrach. Dabei kamen mehr als 1.100 Menschen ums Leben. Der Vorfall hatte unter anderem dazu geführt, dass in Deutschland und Europa über ein Lieferkettengesetz nachgedacht wurde. Beim aktuellen Fall handelt es sich aber offenbar nicht um eine Fabrik, die Waren nach Europa exportiert.

Fabrikarbeiter spricht von verschlossenen Türen

Beim aktuellen Brand hatte der örtliche Polizeichef Jayedul Alam von drei Todesopfern gesprochen. Die Opferbilanz musste aber deutlich heraufgesetzt werden und könnte weiter steigen.

Nach Angaben des Polizisten Sheikh Kabirul Islam waren einige Menschen aus dem obersten Stockwerk gesprungen, um sich vor den Flammen in Sicherheit zu bringen. Einige von ihnen verletzten sich dabei. 25 Menschen, die sich auf das Dach der Fabrik geflüchtet hatten, konnten von der Feuerwehr gerettet werden.

Der Fabrikarbeiter Mohammad Saiful sagte, zum Zeitpunkt des Ausbruchs des Feuers seien dutzende Menschen in dem Fabrikgebäude gewesen. „Im dritten Stock waren die Türen an beiden Treppen geschlossen. Einige Kollegen sagten, dass dort 48 Menschen waren. Ich weiß nicht, was mit ihnen passiert ist.“

Hunderte Fabrikarbeiter und Angehörige versammelten sich auf der Suche nach Vermissten vor dem brennenden Gebäude. „Wir sind hergekommen, weil unsere Nichte seit einer Weile unsere Anrufe nicht entgegengenommen hat“, sagte Nazrul Islam. „Jetzt klingelt ihr Telefon gar nicht mehr. Wir sind besorgt.“

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