piwik no script img

„Ein Gefühl von Freiheit“

Es gibt mir so ein Gefühl von Freiheit, Fahrrad zu fahren! Aber der Anfang war schwer. Ich habe vor drei Jahren Fahrrad fahren gelernt, mit #Bikeygees e. V. Das ist ein Verein, bei dem Frauen Fahrrad fahren lernen können. Eine Trainerin hat mich von links gestützt, eine von rechts, und dann ging es los. Erst sind wir ganz langsam gefahren, dann ein bisschen schneller, und irgendwann konnte ich es allein. Meine erste richtige Fahrradfahrt habe ich mit meinen Geschwistern gemacht – von Potsdam zum Wannsee. Mit Bikeygees sind wir auch schon mal an die Ostsee geradelt. Das war wunderschön.

Im Irak, wo ich herkomme, dürfen Frauen nicht Fahrrad fahren. Und selbst wenn wir es dürften: Es wäre sehr gefährlich, weil es an den Straßen keine Radwege gibt. Aber jetzt habe ich mein eigenes Rad, mit Schloss und Helm und allem. Auch von Bikeygees! Es ist kein Rennrad, aber trotzdem schnell. Ich mache damit Ausflüge oder fahre zum Einkaufen oder manchmal auch in die Schule. Gerade mache ich eine zweijährige Ausbildung zur Sozialassistentin. Das erste Jahr habe ich schon abgeschlossen, sogar mit Auszeichnung. Danach würde ich gern mit Menschen mit Behinderung oder mit Kindern arbeiten.

Seit einem Jahr bin ich Trainerin für Bikeygees. Während der Pandemie mussten wir unsere Gruppen verkleinern, manchmal haben wir auch nur Eins-zu-eins-Trainings gemacht. Wegen der Kontaktbeschränkungen konnten wir auch unser System mit dem Abstützen nicht mehr nutzen. Deswegen haben wir mit Klapprädern geübt, und zwar zuerst ohne Pedale. Dann kommt erst eine wieder dran, dann die zweite. Es macht mir viel Spaß, Trainerin zu sein. Vor allem, den Frauen die Angst vor dem Fahrrad zu nehmen. Ich erzähle ihnen, dass ich am Anfang auch Angst hatte. Und wenn ich es geschafft habe, dann schaffen sie es auch!

Shaha Khalaf, 21, macht eine Ausbildung zur Sozialassistentin und träumt davon, mit dem Fahrrad von Berlin bis in die Sächsische Schweiz zu fahren.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen