Tasmanischer Teufel tötet Pinguinkolonie: Nomen est omen
Der Tasmanische Teufel wird besonders geschützt. Und was machen die stinkenden Unsympathen zum Dank? Tausende Zwergpinguine auf einer australischen Insel töten.
Für bedrohte Tiere setzen wir uns immer wieder ein. Ehrensache. Selbst für den Tasmanischen Beutelteufel hätten wir uns jederzeit verwendet, obwohl er nicht nur einen wenig vertrauensbildenden Namen trägt, sondern ausgesprochen zweifelhafte Umgangsformen pflegt. Er kreischt herum wie ein Youtube-Influencer, statt eines schicken Outfits trägt er tristes Schwarz wie ein jämmerlicher Emo, und wenn er sich aufregt, kriegt er rote Ohren und riecht schlecht wie ein AfD-Abgeordneter im Kneipenhinterzimmer. Dazu kommen ein zusammengeknautschtes, hundeähnliches Aussehen und eine Knochen zermalmende Beißkraft, verbunden mit chronischer Reizbarkeit. Kurz: Er wirkt wie die Delta-Variante eines ziemlich übellaunigen Pitbulls.
Trotzdem hätten wir jederzeit beklagt, dass er in Australien bereits im 14. Jahrhundert ausgerottet wurde (diese Aborigines – von wegen „im Einklang mit der Natur“!), sodass er nur noch auf der vorgelagerten Insel Tasmanien herumtobt. Dort wurde er Opfer einer viralen Krebserkrankung, mit der sich die Aggro-Tiere bei ihren permanenten Prügeleien gegenseitig infizieren und die ausgerechnet zuvorderst ihre Geschlechtsteile zerfrisst. Da haben wir sogar Schutzprojekte für den stinkenden Unsympathen eingerichtet und krebsfreie Bestände auf noch kleinere, noch vorgelagertere Inseln geschafft.
Und was macht er zum Dank? Teufelszeug! Er hat auf einer dieser Inseln eine Pinguinkolonie quasi ausgelöscht. Pinguine, im Ernst? Diese gut angezogenen, tollpatschigen, extrem putzigen Everybody’s Darlings? Und dann auch noch: Zwergpinguine! Also ganz kleine, besonders putzige Pinguine! Nach allem, was wir für ihn getan haben! Schon kocht der Volkszorn der Tierschützer, der Spiegel titelt „Bedrohte Tierart bedroht Tierart“, und empörte Vogelfreunde fordern die Deportation der Beutel-Outlaws.
Aber Halt! So ein Teufel tut eben, was des Teufels ist. Zudem zeigt ein Blick auf die Rote Liste: Während er vom Aussterben bedroht ist, gibt es von den Zwergpinguinen – niedlich hin oder her – noch reichlich. Schon immer wurde der Teufel, nun ja, dämonisiert. Sein berühmtester Vertreter stammt aus „Bugs Bunny“. Dort wird er als begriffsstutziger Wüterich mit „beträchtlichem Zerstörungspotenzial“ (Wikipedia) dargestellt, einzig erschaffen, damit der öde Hasenstreber sich auf seine Kosten als besonders schlau profilieren kann. Und wie heißt das arme Tier dort? Genau: Taz. Beutelteufel, wir stehen fest an deiner Seite!
Leser*innenkommentare
Moon
Da reitet mich doch an ungewohnter Stelle ein tazmanisches Teufelchen! Wenn Mensch so einen Predator auf einer Insel ein artrettendes Refugium zuweisen will, wo es sowas nie gab, dann stellt der dort eine invasive Art dar. Und bedient sich am vorhandenen Nahrungsangebot. So verstand ich jedenfalls den verlinkten Spiegelartikel. Umsiedeln. Weil, wer Unordnung schafft, muss auch wieder aufräumen. 14. Jh., naja, wir Menschen. Die gerade in Neuseeland angekommenen Maoris sollen auch nicht zimperlich gewesen sein.
Humoriger Artikel zu einem allerdings traurigen Thema. Aber zum Glück sieht es wohl so aus, dass für Pinguin und Beutelteufel eine Lösung gefunden werden wird.
danny schneider
Wenn das die gleichen Pinguine sind wie auf Tasmanien: die armen Kerle haben ne Mauser und stehen dann fast 2 Monate unter Büschen, vollkommen wehrlos bis das Federkleid es wieder erlaubt das die Tiere schwimmen.
Wir haben mal ne Führung mit gemacht im Schein von Rotlicht. Da stehen dann kleine unscharfe Schatten unter den Büchen und hoffen das all das eingeschleppte Fiechzeug: Ratten, Katzen, wilde Hunde, Füchse,... nicht kommen.