MieterInnenbewegung: Klingeln beim Botschafter

Kölner MietaktivistInnen protestieren an der Botschaft der russischen Föderation in Berlin. Es geht um den Leerstand in drei Gebäuden in ihrer Stadt.

Hier wird es morgen aufständisch: Vor der Botschaft der Russischen Föderation Foto: dpa

BERLIN/KÖLN taz | „Ich schreibe Ihnen, weil mir bezahlbarer Wohnraum am Herzen liegt“, schrieb der Kölner Mieteraktivist Kalle Gerigk am 28. März 2021 an Sergei Netschajew, den russischen Botschafter in Deutschland. „Warum steht das Haus in der Friedrich-Engels-Straße 7 so lange leer? Ab wann werden Menschen dort ein neues Zuhause finden?“

So zwei der Fragen, die Gerigk und die Kölner MieteraktivistInnen interessieren. Weil es trotz eines zweiten Briefes bislang keine Antwort des Botschafters gab, will Gerigk gemeinsam mit einer Gruppe von MieteraktivistInnen am 25. Mai in der Russischen Botschaft in Berlin einen Protestbrief überreichen. Dazu hat er sogar eine Kundgebung angemeldet.

Gerigk wurde 2014 bundesweit bekannt, weil er sich damals mit UnterstützerInnen gegen die Zwangsräumung seiner eigenen Wohnung gewehrt hat.

Seitdem ist er in der MieterInnenbewegung aktiv und wehrt sich gegen Leerstand von Wohnraum wie in der Friedrich-Engels-Straße 7–9 im Kölner Stadtteil Lindenthal. In den zwei Bürohäusern und einem Wohnhaus – alle wurden Mitte der 1970er Jahre gebaut – war die Handelsvertretung der Sowjetunion untergebracht.

Protest im kölnischen Format

Nach dem Zerfall der UdSSR ist die Russische Föderation Eigentümerin der Gebäude und hat auch das Nutzungsrecht. Sie stellte den Räumungsantrag, nachdem der Gebäudekomplex kurzzeitig von MietrebellInnen besetzt worden war, um auf den Leerstand von Wohnraum aufmerksam machen.

Kritik an Leerstand ist auch das Ziel der Protestaktion am Dienstag vor der Russischen Botschaft in Berlin. Sie soll ganz im kölnischen Format ablaufen, betont Gerigk im Gespräch mit der taz.

So will der Mieteraktivist mit seiner kleinen Delegation pünktlich um 11 Uhr 11 an der Botschaft klingeln. Dort will er dann den Song „En unserem Vedell“ der Kölner Band Bläck Föss anstimmen, der seit Jahren zur Protesthymne der MieterInnenbewegung wurde.

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