Zwischen „Lifestylelinken“ und Fortschritt : Ist das links, Sahra Wagenknecht?
Die populärste Politikerin der Linkspartei will das untere Drittel der Gesellschaft vertreten. Genossen werfen ihr einen „Rechtsschwenk“ vor. Was nun?
Sahra Wagenknecht ist die populärste und auch umstrittenste Spitzenpolitikerin der Linkspartei. In ihrem neuen Buch „Die Selbstgerechten“ versucht sie einen Politikentwurf, der das untere Drittel der Gesellschaft wieder zu einer Interessengemeinschaft zusammenführen und damit machtvoll vertreten kann.
Ihre Grundthese ist, dass der Linksliberalismus das nicht mehr kann, weil er von „Lifestylelinken“ von einer Repräsentation der Schwachen zu einer individuellen Lifestylefrage pervertiert wurde, die die eigenen Privilegien mit Tugenden verwechselt und sich in Identitätsfragen und Sprachregeln verliert.
Folge sei die Flucht der sich aufgegeben fühlenden Kernwählerschaft in Resignation oder zu rechtspopulistischen Parteien. Teile der Linkspartei sind empört über Wagenknechts Analyse und werfen ihr nun einen Rechtsschwenk vor.
Nicht bestreitbar ist aber, dass die linken und sozialdemokratischen Parteien seit Jahren Wähler verlieren. Wie kann man sozialen und emanzipatorischen Fortschritt nebeneinander politisch voranbringen?
Ist das links, Sahra Wagenknecht? – ein taz Talk im Rahmen von „Leipzig liest extra“ mit:
Sahra Wagenknecht ist promovierte Volkswirtin, MdB der Linkspartei und kandidiert in NRW auf Listenplatz 1 um den Wiedereinzug in den Bundestag. Ihr Buch "Die Selbstgerechten" ist im Campus Verlag erschienen.
Peter Unfried ist Chefreporter der taz und Chefredakteur von taz FUTURZWEI.
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taz Talk meets Leipzig liest extra: Gespräch mit Sahra Wagenknecht über ihr neues Buch
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