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Nächste Pandemie mit Vorwarnung

Die Weltgesundheitsorganisation WHO will in Berlin ein Frühwarnzentrum für künftige Pandemien einrichten. Datenanalysen und künstliche Intelligenz sollen Erkenntnisse liefern

In Berlin entsteht eine Art Pandemiefrühwarnzentrum der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Das Zentrum soll im Herbst an den Start gehen, wie Gesundheitsminister Jens Spahn am Mittwoch mit WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus ankündigte. Es soll die Kooperation unter Ländern und Wissenschaftsinstituten in aller Welt stärken und helfen, früh Hinweise auf mögliche Pandemieausbrüche zu erkennen.

„Eine Lektion aus der Covid-19-Pandemie ist, dass die Welt einen bedeutenden Sprung in der Datenanalyse machen muss, damit Politiker auf dieser Basis Entscheidungen zur öffentlichen Gesundheit treffen können“, sagte Tedros. Die Anschubfinanzierung in Höhe von 30 Millionen Euro kommt von der Bundesregierung.

„Eine wesentliche Grundlage des Kampfes gegen künftige Pandemien sind Daten“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer Videobotschaft. „Daten, die, wenn man sie bündelt und mit den richtigen Analysewerkzeugen verarbeitet, Erkenntnisse hervorbringen, die wir alleine, jeder für sich, niemals oder zumindest niemals so schnell entdecken könnten. Diese technischen Möglichkeiten wird der WHO Hub in Berlin nutzen und die Erkenntnisse mit allen Staaten teilen.“

Das Zentrum soll keine neue Behörde werden, wie WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan betonte. Vielmehr wolle die WHO mit Unterstützung Deutschlands eine Plattform und Werkzeuge zur Verfügung stellen, die es Wissenschaftlern aus aller Welt ermöglicht, Daten auszuwerten. Es soll Modelle entwerfen, mit denen Risiken besser eingeschätzt werden können. Künstliche Intelligenz werde eine große Rolle spielen, so Ryan. Partner sollen neben Regierungen auch Forschungs­institute und andere Organisationen sein. Alles stehe und falle nun aber mit der Bereitschaft der WHO-Länder zur Kooperation und Transparenz, betonte Gesundheitsminister Jens Spahn. (dpa)

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