berliner szenen
: Einrichten nur mit Bändchen

Eigentlich macht mich Ikea wahnsinnig. Einmal hin, zu viel drin. Doch in Zeiten der Pandemie, in denen es besser ist, einen Laden statt mehrerer zu betreten – oder alles bei verschiedenen Anbietern online zu ­bestellen –, beschloss ich wegen meiner ­Einkaufsliste von Küchenbrett und Kaffeezubereiter über Bettzeug und ­Klobürste bis hin zu Lampe und neuen Frühjahrspflanzen ebendieses Einrichtungshaus aufzusuchen.

Zusätzlich überredete ich meinen Freund, der Ikea so abstoßend findet wie das Wort „langweilig“, mich mit dem Auto in diese kapitalistische Vorhölle zu begleiten. Am Samstag buchte ich dann einen Termin für die Filiale in Tempelhof. Und genau damit fing das ganze Drama an. Es hieß, dass ein negativer Test am Eingang vorzuweisen sei, der nicht älter als 24 Stunden ist. Stimmt, das ist ja nun Usus, nur hatte ich das schlichtweg ausgeblendet. Was soll’s, dachte ich, und begann, Apotheken nach kostenlosen Schnelltests abzutelefonieren. Letztlich fand ich eine Apotheke, die mir zwei für jeweils 9,95 Euro anbot.

Da wir bis zum gebuchten Termin kaum noch Zeit hatten, machten wir die nasalen Schnelltests im Auto, was etwas unangenehm und umständlich war in Anbetracht der vielen Schritte, die dieser Test von einem abverlangte.

Während der Wartezeit bis zum Testergebnis fuhren wir zu Ikea, wo wir am Eingang abgewiesen wurden, weil ein solcher Test ja nicht datiert ist. Man riet uns aber, zu einem anderen Einrichtungshaus ganz in der Nähe zu fahren. Dort würden sie kostenlos testen. Und wenn wir negativ seien, würden wir ein Einlassbändchen erhalten, mit dem wir wiederum in „den Ikea“ könnten.

Mein Freund und ich ließen uns dann tatsächlich auf dieses Absurdistan ein, was uns aber so verwirrte, dass wir am Ende die Lampe an der Selbstbedienungskasse vergaßen. Eva Müller-Foell