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: Autoritarismus und Neubeginn

Militarismus und Obrigkeitshörigkeit – die Jahre des deutschen Kaiserreichs waren politisch autoritär geprägt. Doch zugleich gab es auch Aufbruch und Massenmobilisierungen, etwa in der Ar­bei­te­r*in­nen­be­wegung. Hier sei der Auftakt der modernen Massendemokratie zu finden, so schreibt die Historikerin Hedwig Richter in ihrem im Suhrkamp Verlag erschienenen Buch „Aufbruch in die Moderne“. Ambitionierte Reformen und die Frauenemanzipation, einer der größten Umbrüche überhaupt, hätten entscheidend an Fahrt aufgenommen. Im deutschen Kaiserreich von 1871 bis 1918 sei also sehr viel mehr demokratischer Aufbruch geschehen, als bislang angenommen – eine These, die vielen ihrer Kol­le­g*in­nen nicht passt und die seitdem durchaus kontrovers diskutiert wird.

Im taz Talk am Mittwoch spricht die Professorin für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität der Bundeswehr in München über die Fragen, die ihre Thesen aufwerfen: Wie passt das zusammen? Wie konnte ein Deutschland, das erst seit 1871 als geeintes Land existierte, dennoch in dieser Zeit Ar­bei­te­r*in­nen-, Frauen- und Schwulenbewegung hervorbringen? Wie und wodurch kam es, dass damals viele moderne Emanzipationsaufbrüche nicht nur in den deutschen Metropolen engagiert ausgetragen werden konnten? Moderieren wird Jan Feddersen, taz-Redakteur und Kurator des taz lab. Fragen des Publikums über taztalk@taz.de sind dabei sehr erwünscht. (taz)

Wo: taz.de/talk, wann: Mittwoch, den 24. März 2021 um 19 Uhr