piwik no script img

Osman Engin Die CoronachronikenDer lustigste Coronawitz aller Zeiten

Foto: privat

Osman Engin ist Satiriker in Bremen. Als Audiostream gibt es seine Coronageschichten unter https://wortart.lnk.to/Osman_Corona. Sein Longseller ist der Krimi „Tote essen keinen Döner“ (dtv).

Die liebe Melanie ist meine Arzthelferin. Genauer gesagt, sie ist die Helferin von Dr. Dr. Gutdünken, der wiederum mein Arzt ist. Die Melanie ist netter als die nettesten Vampire in Blutsaugerfilmen, obwohl sie mir inzwischen auch einige Tonnen Blut abgezapft hat. Heute kommen ein paar Liter hinzu. Um sie aufzuheitern, besser gesagt, um mich aufzuheitern, erzähle ich ihr den lustigsten Coronawitz aller Zeiten.

„Melanie, drei Freunde, ein Syrer, ein Deutscher und ein Türke, die an Corona erkrankt sind, gehen spazieren. Da sagt der Türke… aaauuuaaaa…“ In dem Moment sticht Melanie zu und ich werde wieder einen Liter leichter.

„Herr Engin, diese ‚aaaauuaaa‘ gehört sicherlich nicht zu Ihrem Superwitz, nicht wahr?“, kichert sie.

„Da haben Sie recht“, stöhne ich und erzähle ihr den komischsten Coronawitz aller Zeiten. Melanie liegt vor Lachen regelrecht auf dem Boden. „Das erzähle ich gleich auch Herrn Gutdünken. Bei der unglaublich lustigen Schlusspointe wird er sich schieflachen“, freue ich mich und betrete das Arztzimmer.

„Guten Tag, Herr Gutdünken, ich erzähle Ihnen erst mal einen superwitzigen Witz. Also, drei Freunde …“

„Wie alt?“, fragt er.

„Ganz frisch. Diesen Witz habe ich erst gestern gehört.“

„Wie alt die drei Freunde sind, will ich wissen? Stecken die in der Pubertät, sind sie Rentner …“

„Ihr Alter ist egal. Aber wenn Sie unbedingt wollen, sind die so um die 50.“

„Einen abgedroschenen Midleifkreisis-Witz also?“

„Okay, die drei Freunde sind erst 35 Jahre alt. Ein Syrer, ein Deutscher und ein Türke …“

„Woooww, sehr politisch! Haahahaa“, lacht er laut.

„Das ist noch gar nichts. Der Hammer kommt erst zum Schluss. Also, diese drei Freunde gehen spazieren …“

„Wo gehen die drei spazieren?“

„Das ist egal.“

„Für mich nicht.“

„Also gut, die gehen in der Türkei spazieren. Herr Doktor Gutdünken, stellen Sie sich vor, alle diese drei Freunde sind coronapositiv …“

Doktor Gutdünken brüllt vor Lachen, dass sein Schreibtisch wackelt.

„Super Witz! Wahnsinn! Sie nehmen ja das türkische Gesundheitssystem ganz schön auf die Schippe!“

„Wieso?“

„Herr Doktor, stellen Sie sich vor, alle diese drei Freunde sind coronapositiv …“

„Weil in der Türkei Coronakranke draußen rumlaufen dürfen. Deshalb krepieren die Menschen dort wie die Fliegen.“

„Darum geht’s nicht. Von mir aus können die drei in Deutschland rumlaufen.“

„Nein, das können sie nicht! Hier müssen sie in die Quarantäne.“

„Bei einer AfD-Querdenker-Demo laufen die schon rum. Aber darum geht’s nicht.“

Doktor Gutdünken kann sich nicht mehr einkriegen.

„Ein Türke, ein Deutscher, ein Syrer bei einer AfD-Demo, haaahahaaa… uuuhh… hahaaa… Der beste Witz, den ich je gehört habe!“

Ich lasse es dabei. Bekanntlich soll man ja aufhören, wenn es am schönsten ist.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen