: Erzbischof soll Amt ruhen lassen
Der katholische Jugendbund in Hamburg fordert Konsequenzen für Vertuschungsvorwürfe gegen Heße
Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Hamburg hat den Erzbischof im Bistum Hamburg, Stefan Heße, aufgefordert, im Zuge der Missbrauchsaufarbeitung sein Amt ruhen zu lassen. In einem am Montag unter dem Titel „Es reicht! Wir fordern Konsequenzen“ veröffentlichten Beschluss der Verbandsversammlung fordert der katholische Jugendbund Heße auf, sich „seiner Verantwortung in Bezug auf die Vorgänge während seiner Amtszeit als Personalchef und Generalvikar im Erzbistum Köln zu stellen und sein Amt als Erzbischof ruhen zu lassen, bis die Vorwürfe aufgeklärt wurden“.
Zudem dürfe sich Heße einer „Veröffentlichung der Studie der Münchener Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl nicht länger in den Weg stellen, um eine Aufklärung der Missbrauchsfälle in Köln zu ermöglichen.“ Bevor Heße 2015 Erzbischof von Hamburg wurde, war er ab 2006 Personalchef und von 2012 bis 2015 Generalvikar im Erzbistum Köln.
Heße hat die Vorwürfe zurückgewiesen
Heße ließ die Veröffentlichung der vom Erzbistum Köln in Auftrag gegebenen Studie mit Hilfe von Juristen vorerst aus datenschutzrechtlichen und persönlichkeitsrechtlichen Gründen stoppen. Die Studie wirft Heße vor, in seiner Zeit als Personalchef in Köln Missbrauchsfälle vertuscht zu haben. Heße hatte die Anschuldigungen seit Bekanntwerden im September immer wieder zurückgewiesen. Bis 18. März soll nun ein neues Gutachten zum Umgang mit sexuellem Missbrauch vorliegen, das das Erzbistum Köln in Auftrag gegeben hat.
In seinem Beschluss fordert der BDKJ Heße außerdem auf, die rechtlichen Voraussetzungen zur Öffnung des Diözesanarchivs und des Geheimarchivs zu schaffen und sich bei der Deutschen Bischofskonferenz und der Deutschen Ordensobernkonferenz dafür einzusetzen, „dass die Öffnung sämtlicher relevanten Archive in allen deutschen Bistümern und Orden erfolgt“. Die Deutsche Bischofskonferenz fordert der Bund auf, sich „öffentlich und eindeutig ihrer Schuld zu bekennen und Konsequenzen aus ihrer Verantwortung zu ziehen“. (taz)
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