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Colabrunnen sabotiert

Laut dem Getränkehersteller Coca-Cola sollen Unbekannte einen umstrittenen Brunnen zubetoniert haben

Von Hagen Gersie

Protest gibt es gegen den neu geplanten Brunnen von Coca-Cola in Reppenstedt bei Lüneburg schon lange, nun sollen Unbekannte die Anlage sabotiert haben. So berichtet es das Unternehmen Coca-Cola. Laut Sprecherin Marlen Knapp sei der Brunnenkopf mit Beton und Unrat verschlossen worden. Dadurch sei der Betonring, der um den Kopf liegt, beschädigt worden. Am Montag hätten Mit­ar­bei­te­r:in­nen den Schaden bemerkt, als sie den Deckel anhoben, sagte Knapp.

Wann genau der Brunnen sabotiert worden sei, wisse das Unternehmen nicht. Es könne bereits Wochen her sein, da die Baustelle eine Weile geruht habe, sagte die Sprecherin. Ernsthafte Schäden seien am Brunnen aber nicht entstanden. Zuerst hatte der NDR über die mögliche Sabotage berichtet. Die Polizei wusste auf Nachfrage der taz noch nichts von dem Vorfall.

Der Testlauf steht an

Coca-Cola will mit dem Brunnen im niedersächsischen Reppenstedt, zusätzlich zu zwei Brunnen, die das Unternehmen bereits in Lüneburg betreibt, Wasser für seine Marke Vio fördern. Um dafür die behördliche Erlaubnis zu bekommen, muss ein Pumpversuch zeigen, dass die Grundwasserförderung nicht umweltschädlich ist. Der steht nun an.

Denn der Testlauf muss starten, bevor die Land­wir­t:in­nen in der Region in diesem Jahr damit beginnen, ihre Felder wieder zu bewässern, da die Messungen sonst verfälscht werden könnten. Das Unternehmen hatte befürchtet, dass es erst im Herbst mit den Versuchen starten kann. Vor einigen Tagen bekam Coca-Cola aber doch noch das Okay für Anfang Februar und wird trotz der Behinderung wie geplant fortfahren können, sagte Sprecherin Knapp.

Am lautesten und vehementesten hat sich bisher die Bürgerinitiative „Unser Wasser“ gegen den Brunnen eingesetzt. Marianne Temmesfeld, Sprecherin der Initiative, verurteilt die mögliche Sabotageaktion jedoch „sehr scharf“. Die Initiative wolle auf legale Weise Druck aufbauen, etwa durch Gespräche mit lokalen Politiker:innen.

Auch von denen haben einige ihren Protest gegen den dritten Brunnen kundgetan, darunter die Samtgemeinde Gellersen, zu der auch Reppenstedt gehört.

Wasser in Plastik

Grundsätzlich verstehen die Kri­ti­ke­r:in­nen nicht, warum in Zeiten von langen und vermehrt auftretenden Dürreperioden einem Unternehmen erlaubt werden soll, Wasser zu fördern, in Plastik zu verpacken und zu verkaufen. Man müsse viel langfristiger und nachhaltiger mit dieser endlichen Ressource planen, sagte Temmesfeld.

Coca-Cola sieht in dem Brunnen hingegen kein Umweltproblem. Sprecherin Knapp betont, dass nur 1,7 Prozent der genehmigten Grundwasserentnahme in der Gegend durch das Unternehmen zustande komme.

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