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leserinnenbriefe

Titel verfehlt

■ betr.: „Verschwendung bei Entwicklungshilfe“, taz vom 21. 9. 09

Die OECD und Autor Gordon Repinski haben Recht: Die überkommene Aufteilung der deutschen Entwicklungshilfe in finanzielle und technische Zusammenarbeit ist teuer und behindert Wirksamkeit. Im Bedarfsfall wird sie auch gern genutzt, um Verantwortlichkeiten zu verschleiern. Der gescheiterte Anlauf zur Reform ist den Beharrungskräften in den Institutionen geschuldet und muss zweifellos überwunden werden. Aber: In Zeiten globaler Krisen ist eine eigenständige und wirkungsmächtige Entwicklungspolitik nötiger denn je. Anderenfalls geraten globale Gerechtigkeitsfragen und Ziele wie Armutsbekämpfung völlig unter die Räder nationaler Interessen in der Außen- und Wirtschaftspolitik. Mit anderen Worten: Entwicklungshilfe darf nicht zur Dispositionsmasse für die Wirtschaftslobby degradiert werden. Mindestens so dringend wie das Ende der Kleinteiligkeit und teuren Institutionenkonkurrenz wäre darum, das Entwicklungsministerium innerhalb des Kabinetts mit stärkeren und strategischen Kompetenzen auszustatten. „Behinderung bei Entwicklungshilfe“ wäre deshalb ein besserer Titel gewesen, statt das populistische Verschwendungs-Mantra zu wiederholen.

DANUTA SACHER, Geschäftsführerin von terre des hommes

Erststimme schaff Bürgernähe

■ betr.: „Anachronismus Erststimme“, taz vom 21. 9. 09

Dass die Erststimme nicht zeitgemäß sein soll, kann ich nicht nachvollziehen. Zum einen bietet die Mehrheitswahl die einzige, wenn auch geringe, Möglichkeit, auch parteilosen Kandidaten den Zugang zum Parlament zu verschaffen. Zum anderen ist es mir recht, wenn Angeordnete in ihrem Wahlkreis „Klinken putzen gehen“ und ansatzweise Bürgernähe herstellen, um die Wählerinnen und Wähler zu überzeugen. Über die Zweitstimme kommen doch Leute ins Parlament, die wir Wählerinnen und Wähler niemals gewollt hätten. Es gehört eher die Zweitstimme abgeschafft. Denn hier – über die Listen – versorgen die Parteien ihre Abgeordneten mit Bundestagspöstchen. Und wer da nicht bedingungslos Parteisoldat ist, hat schlechte Karten! ULRICH GARLT, Berlin

Was sind das für LehrerInnen?

■ betr.: „Keine Chance für Kevin“, taz vom 23. 9. 09

Was sind das für Lehrer, die sich von solchen unverschuldeten Äußerlichkeiten leiten lassen und nicht die Person sehen wollen, die dahinter steht? Sollten einen anderen Beruf ergreifen, in dem ihre Vorurteile weniger individuellen und gesellschaftlichen Schaden anrichten. HORST JAHN, Berlin

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