: Digitalisiertes Gedenken
Der Bunker Valentin leidet in der Pandemie unter Besucherschwund und organisiert nun Online-Führungen
Zum NS-Gedenkort „Bunker Valentin“ in Bremen-Farge kamen 2020 aufgrund der Beschränkungen durch die Coronapandemie deutlich weniger BesucherInnen als im Vorjahr.
Es seien lediglich 12.500 gewesen, bilanzierte Gedenkort-Sprecherin Sandra Kern-Rollwage: „Ausgelöst durch die Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen haben wir unser digitales Angebot intensiviert, was sehr gut angenommen wurde.“ Seit Eröffnung des Gedenkortes im November 2015 zählte die Einrichtung insgesamt mehr als 135.000 BesucherInnen.
„Es ist eine Herausforderung gerade in Zeiten großer Verunsicherung, die Erinnerung an Krieg und Gewalt, an rassistisch und ideologisch motivierte Verbrechen und an Inhumanität lebendig zu halten“, sagte Thomas Köcher, Leiter der Einrichtung und Direktor der Landeszentrale für politische Bildung. Es gebe ein Bedürfnis vieler Menschen nach Einordnung, Austausch und Kommunikation.
Um dem auch in Pandemiezeiten gerecht zu werden, hat der Gedenkort zum 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges am 8. Mai eine digitales Gedenken organisiert. Auf seinen Social-Media-Kanälen war der Gedenkort mit der Doku-Serie #throwbackfarge auf Facebook und Instagram und dem digitalen Führungsformat #unsichtbaresfinden auf Instagram aktiv. Teilweise seien die digitalen Führungen aus dieser Reihe jeweils bis zu 800 Mal von NutzerInnen aufgerufen worden, so Kern-Rollwage. Sie sollen in diesem Jahr fortgesetzt werden.
1943 begann die deutsche Kriegsmarine mit dem Bau des U-Boot-Bunkers Valentin. Rund 10.000 ZwangsarbeiterInnen wurden unter unmenschlichen Bedingungen zum Bau des Beton-Kolosses eingesetzt. Vermutlich etwa 1.600 ZwangsarbeiterInnen starben an Unterernährung, Krankheiten und willkürlichen Tötungen. Nach einer Anlage in Frankreich ist Valentin der zweitgrößte oberirdische Bunker Europas. (epd)
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen