: WHO sorgt sich wegen Corona-Mutante
Mit Hochdruck werten Experten Informationen über die mögliche Virusvariante aus
Am Dienstag hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch dazu aufgerufen, angesichts der neuen Variante des Coronavirus Ruhe zu bewahren. Am Mittwoch kam das Regionalbüro für Europa dennoch zu einem Krisentreffen zusammen.
Noch sei weiterhin nicht viel bekannt über die neue Mutation. Sie scheine allerdings deutlich ansteckender zu sein, als was bisher im Umlauf war, teilte die WHO mit. Vor dem Krisentreffen kündigte Regionaldirektor Hans Kluge auf Twitter an, mit den Mitgliedstaaten über Strategien für Tests, eine Eindämmung der Übertragung und über „Kommunikationsrisiken“ beraten zu wollen. Kluge schrieb zudem, dass er es „für klug“ halte, den Reiseverkehr einzuschränken, bis mehr Informationen verfügbar sind. Lieferketten für lebensnotwendige Güter sollten aber aufrechterhalten werden.
Am Wochenende hatte Großbritanniens Regierung Alarm geschlagen, dass eine Virusvariante im Umlauf sei, die schneller übertragen werde als die bekannte Form. Die meisten EU-Staaten stellten daraufhin den Reiseverkehr von und nach Großbritannien ein, Frankreich sperrte zeitweise auch den Tunnel durch den Ärmelkanal. Diese Blockade ist inzwischen aufgehoben.
Für Deutschland gab der Berliner Virologe Christian Drosten vorsichtig Entwarnung. Es sei zwar wahrscheinlich, dass die Mutation mittlerweile auch hier angekommen sei. „Aber bei den aktuellen Beschränkungen dürfte diese Variante hierzulande eher schwer Fuß fassen.“ Darauf deuteten Daten hin, die die Gesundheitsbehörde Public Health England veröffentlicht hat. Dem Papier zufolge verbreitet sich die neue Variante überall dort besonders schnell, wo die Infektionszahlen wegen unzureichender Beschränkungen besonders ansteigen. In Gegenden aber, in denen wirksame Maßnahmen gelten, sei auch die neue Variante weitgehend unter Kontrolle.
Nach Angaben der Gesellschaft für Virologie arbeiten Experten mit Hochdruck an der Entwicklung von PCR-Testverfahren, die die mutierte Virusform nachweisen können. (taz, dpa)
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