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Kurz will Täter „jagen und sie der gerechten Strafe zuführen“

Österreichs Kanzler bezeichnet Islamismus als „Feind“ und erfährt Solidarität von Macron und Merkel

„Der Kampf gegen den islamistischen Terror ist unser gemeinsamer Kampf“

Bundeskanzlerin Angela Merkel

Von Jana Lapper

Bei seiner Rede an die Nation nach den Terroranschlägen in Wien hat Österreichs Kanzler Sebastian Kurz angekündigt, mit allen Mitteln gegen Hass und Terror vorzugehen. „Wir werden die Täter, die Hintermänner und deren Gleichgesinnte ausforschen, jagen und sie der gerechten Strafe zuführen“, sagte er. Es sei ein Anschlag aus Hass gewesen – „aus Hass auf unsere Grundwerte, unser Lebensmodell“.

Gleichzeitig versuchte er sich daran, auch versöhnliche Töne anzuschlagen. „Unser Feind, der islamistische Extremismus, möchte nicht nur Tod und Leid verursachen, er möchte unsere Gesellschaft spalten“, so Kurz. In diese Falle wolle er nicht tappen, denn der Feind seien niemals alle Angehörige einer Religionsgemeinschaft oder alle Menschen, die aus einem bestimmten Land kommen. „Es ist keine Auseinandersetzung zwischen Christen und Muslimen, zwischen Österreichern und Migranten.“

Keine versöhnlichen Töne fanden Norbert Hofer und Herbert Kickl von der rechten FPÖ. In einer gemeinsamen Erklärung nannten sie Islamismus die „größte Gefahr für die Freiheit und die Sicherheit in Österreich“. Sicherheitssprecher Hannes Amesbauer forderte Gesetzesänderungen, um mit „unbeugsamer Härte“ gegen die „Bedrohung“ vorzugehen.

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) verurteilte die Tat am Dienstag als „Angriff auf unsere Gesellschaft als Ganzes“. Wichtig sei nun der gesellschaftliche Schulterschluss.

Auch international sorgte die Tat für Entsetzen. Nachdem es auch in Frankreich in den vergangenen Wochen mehrere Anschläge mit islamistischem Hintergrund gegeben hatte – zuletzt wurden in Nizza drei Menschen in einer Kirche ermordet –, sicherte Präsident Emmanuel Macron Österreich Unterstützung zu. „Der (Anschlag) zeigt den Willen unserer Feinde, das anzugreifen, was Europa ist“, sagte er bei einem Besuch der österreichischen Botschaft in Paris. „Frankreich steht Österreich zur Seite und ist bereit, Unterstützung zu leisten“, schrieb er auch auf Twitter.

Auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach Österreich ihr Mitgefühl aus und betonte, „der Kampf gegen den islamistischen Terror ist unser gemeinsamer Kampf“. „Wir dürfen nicht dem Hass weichen, der unsere Gesellschaften spalten soll“, erklärte das Auswärtige Amt.

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) hat den österreichischen Behörden Unterstützung aus Deutschland zugesagt. „Unsere Ermittlungsbehörden arbeiten sehr eng zusammen“, erklärte Lambrecht am Dienstag in Berlin. Die Bundespolizei ließ verlauten, an der deutsch-österreichischen Grenze werde mit erhöhter Wachsamkeit kontrolliert.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg wies in diesem Zusammenhang auch auf einen Anschlag in Afghanistan hin: Am Montag wurden dort mindestens 35 Menschen bei einem Angriff auf eine Universität in Kabul getötet. Der sogenannte Islamische Staat bekannte sich zu der Tat. Der Kampf gegen den Terrorismus müsse entschlossen fortgesetzt werden, so Stolten­berg. (mit afp)

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