piwik no script img

Sarah Wiener Die ZutatSchmeckt roh, gekocht, gebraten

Foto: Sarah Wiener GmbH

Er schmeckt roh, gekocht oder gebraten, und in der Bibel werden ihm gar verführerische Kräfte zugeschrieben: der Apfel. Und die in unseren Breiten am häufigsten kultivierte Frucht ist nicht nur vielseitig verwendbar, sondern auch vielfältig im Geschmack. Die Palette reicht von süßlich – dazu zählen Gala und Fuji – über säurebetont, wozu der im Bio-Anbau besonders beliebte Topaz gehört – bis hin zum sauren Extrem, wie etwa dem Boskop, der gern zu Mus verarbeitet oder als Bratapfel serviert wird.

Äpfel wurden bereits um 10.000 vor Christus in der Region des heutigen Kasachstans angebaut und kamen in der Antike auch nach Europa. Während die Frucht von den Griechen als Aphrodisiakum verehrt wurde, schätzen wir ihn heute für seinen hohen Nährstoffgehalt. Vor allem das im Apfel enthaltene Flavonoid Quercetin, die Vitamine C, E und B sowie Selen und Folsäure schützen den Körper. Wer also sein Immunsystem stärken möchte, der greift am besten täglich zu und kostet sich durch die bunte Apfelsortenwelt.

Und da kann man viel probieren, schließlich gibt es weltweit über 70.000 Apfelsorten. Manche von ihnen haben blumige Noten, andere weisen auch würzige Geschmacksnoten wie Muskat oder Anis auf. Wirtschaftlich bedeutend sind davon allerdings gerade mal knapp einhundert.

Abgesehen vom frischen Apfel liebe ich warmen Apfelstrudel. Er lässt mich in Kindheitserinnerungen schwelgen und wärmt von innen. Dafür bereite ich einen Strudelteig vor. Röste Semmelbrösel mit etwas Zucker in Butter goldbraun an, die ich auf dem Strudelteig verteile. Für die Fülle schneide ich die Früchte feinblättrig, vermenge sie mit braunem Rohrzucker, Zimt, Zitronensaft und Rosinen. Dazu trinke ich eine Tasse Kräutertee mit Honig drin – ein Seelentröster erster Klasse.

Wer es schneller mag, der lässt die Äpfel kurz in Wasser kochen, bis sie weich sind, gibt etwas Honig und Zimt bei und püriert das Ganze zu einem Apfelbrei. Etwas Muskatnuss darüber reiben, zu Vanilleeis servieren, und fertig ist ein herrliches Dessert.

Die Köchin Sarah Wiener stellt hier jeden Monat eine ihrer Lieblingszutaten vor. Heute: den Apfel.

Herrlich schmeckt mir auch ein schneller, herzhafter Apfel-Möhren-Salat: beides raspeln, mit nativem Olivenöl und Zitronensaft anmachen und mit einer Handvoll zerstoßener Nüsse garnieren. Darüber ein paar Blätter selbst gezogener Kresse, gern vom Fensterbrett. Und sollte ich mal tatsächlich zu viele Äpfel gekauft haben, die ich nicht rechtzeitig verarbeiten kann, dann schneide ich sie in Scheiben und mache aus ihnen Apfelchips. Ein herrlicher Snack und tolle Nervennahrung – genau das Richtige für diesen November.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen