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corona in bremen„Ein Querschnitt war uns wichtig“

Janika Rehak

37, Autorin und Journalistin, Mitglied im Literaturkontor-Verein und im Vorstand des Schriftstel- ler*innen-verbandes Bremen /Niedersachsen.

Interview Benno Schirrmeister

taz: Frau Rehak, das nenne ich Timing: Corona und das Online-Multi-Erzählprojekt „Gregor Samsa sind ich“ münden gerade gleichzeitig ins Finale furioso – wie haben Sie das gemacht?

Janika Rehak: Die Idee stammt noch aus der ersten Welle. Der erste Impuls dazu kam damals von Betty Kolodzy. Das Anliegen war, auf dieses Social Distancing schreibend zu reagieren. Der erste Lockdown war ja viel heftiger als das, was wir momentan erleben – die Schulen und Geschäfte waren zu, fast alle waren im Homeoffice. Das wollten wir aufgreifen – und haben deshalb schon im Juni mit den Projektvorbereitungen begonnen.

Wie haben Sie die sechs Autor*innen ausgesucht, die daran teilnehmen?

Wichtig war uns: Es sollten Leute sein, die wirklich Schreibende im Hauptberuf sind. Fast allen Schriftsteller*innen und Autor*innen und Texter*innen war sehr viel weggebrochen: Es gab keine Lesungen, keine Veranstaltungen, nichts. Dann war uns wichtig, dass es einen gewissen Querschnitt gibt.

Also unterschiedliche Stile?

Verschiedene Blickwinkel, würde ich sagen: Das merkt man auch an den Figuren, die auftreten – Leyla Bektaş hat sich eine Patientin ausgedacht, bettlägerig und jenseits der 80, würde ich sagen, und Florian Reinartz lässt einen jungen, männlichen Superspreader durchs Land reisen. Es sind ja auch sehr unterschiedliche Situationen, aus denen heraus wir ­schreiben, und unterschiedliche Generationen von 20 aufwärts, die da aufeinandertreffen ...

Oder auch nicht: Sie schreiben ja schon ein wenig aneinander vorbei. Ist das Konzept?

Ja und nein. Ich persönlich hätte mir ursprünglich schon gewünscht, dass es mehr Crossover zwischen den sechs Teilnehmer*innen gibt. Aber es war von Anfang an klar, dass jeder sein Ding machen soll. Einerseits zu sagen, ihr seid frei zu schreiben, was ihr wollt, und andererseits so etwas zur Auflage zu machen – das hätte nicht gepasst. Um mehr Berührung zwischen den Texten zu bekommen, hätte es unter den Beteiligten mehr Absprachen geben müssen. Das war aber nicht möglich.

Es passt ja auch ...

Das stimmt. Es ist auch die Situation der Kontaktbeschränkungen, die sich darin spiegelt.

Wird „Gregor Samsa sind ich“ irgendwann als Buch erscheinen?

Das ist eine Frage der Finanzierung. Was es auf jeden Fall geben soll, ist eine Online-Lesung am 3. Dezember.

„Gregor Samsa sind ich“: sechs Bremer Autor*innen bloggen über das Coronavirus, https://wirgregorsamsa.com

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