heute in bremen
: „Auf Orte des Widerstands konzentriert“

Foto: privat

Nele Wiehenkamp

27, engagiert sich ehrenamtlich beim Jungen Entwicklungspolitischen Forum und ist Bildungsreferentin bei der Norddeutschen Mission.

Interview Marie Gogoll

taz: Frau Wiehenkamp, warum fahren Linke immer Fahrrad?

Nele Wiehenkamp: Weil es das entspanntere Verkehrsmittel in der Stadt ist. Außerdem macht es Spaß.

Sieht man die Stadt nach der Fahrrad­rallye mit anderen Augen?

Ja, ich denke schon. Man denkt dann nämlich auf einmal über die Geschichte von ganz alltäglichen Orten nach. Kämpfe um soziale Gerechtigkeit gab es an unglaublich vielen Orten in der Stadt. Wenn man davon weiß, versteht man auch, welche Bedeutung die Orte deshalb haben.

Bremen ist doch so eine liberale Stadt – gibt es hier überhaupt Orte, die an soziale Ungerechtigkeit erinnern?

Die gibt es. Wir haben uns bei der Route allerdings vor allem auf Orte des Widerstands konzentriert. Somit sind es eher positive Orte und nicht etwa die Baumwollbörse, die eine koloniale Vergangenheit hat.

Welche positiven Orte sind das?

Wir besuchen Orte rund um sozialpolitische Kämpfe in Bremen. Wir machen zum Beispiel einen Stopp am Rathaus, wo es um die Behindertenrechtsbewegung geht, einen am Anti-Kolonial-Denkmal und einen an der Hochschule. Dort gab es viel antimilitaristisches Engagement. Wir haben uns aber extra auch Orte ausgesucht, deren politische Dimension nicht schon allgemein bekannt ist. Zum Beispiel der Bürgermeisterin-Mevissen-Weg: Das ist eine der wenigen Straßen in Bremen, die nach einer Frau und die einzige, die nach einer Bürgermeisterin benannt ist. Am Ende fahren wir zur Klimawerkstadt, um die aktuellen Kämpfe der Klimabewegung zu thematisieren.

Kritische Fahrradrallye: „Bremen mal anders? Bremen GESELLSCHAFTSKRITISCH!“, 11 Uhr, ZOB, Anmeldung unter: jep@ben-bremen.de

Was sollten die Teilnehmenden zur Rallye mitbringen?

Warme, regenfeste Klamotten und Verpflegung.

Und was nehmen sie von der Rallye mit?

Sie nehmen mit, dass in Bremen immer viel gegen soziale Ungerechtigkeit gekämpft wurde. Und dass das noch immer so ist und es auch so weitergehen sollte.