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Huren für legalen Sex

Als eine von wenigen Branchen ist das Rotlichtgewerbe noch im Lockdown. Sexarbeiterinnen protestieren

„Der Staat fickt uns, aber zahlt nicht“

Mehr als 80 Huren, maskiert und teils in Lack und Leder, ziehen mit Plakaten, einer Lichtshow und zu Rockhymnen über das nasse Kopfsteinpflaster von der Herbertstraße zur David­wache. Was Anfang der Woche auf St. Pauli als professionelle Show daherkam, ist Protest. „Wir kämpfen um unsere Existenz“, sagt die 50-Jährige, die sich Ginger­ nennt und als Domina in der Herbertstraße arbeitet. Seit Corona ist käuflicher Sex verboten und Ginger wie viele ihrer Kolleginnen arbeitslos. „Der Staat fickt uns, aber zahlt nicht“, steht auf einem Plakat.

Auch in anderen Städten gab es Proteste und Aktionen zur Vorstellung von Hygienekonzepten,­ mit denen auch das Sexgeschäft ohne größeres Infektionsrisiko wieder möglich sein soll −wie in anderen Branchen mit körpernahen Dienstleistungen.

Organisiert wird der Protest vom Bundesverband sexuelle Dienstleistungen und dem Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen. Unterstützung kommt nun auch von der Deutschen Aidshilfe (DAH), die ebenfalls eine coronabedingte Verdrängung der legalen Prostitution in die Illegalität befürchtet. „Menschen in der Sexarbeit brauchen ein sicheres Arbeitsumfeld mit fairen Regeln und rechtlicher Absicherung“, sagt Ulf Kristal, DAH-Vorstand. Sicherheit lasse sich nur unter legalen Bedingungen herstellen, ebenso der Infektionsschutz.

Das coronabedingte Prostitutionsverbot und der Protest dagegen befeuern eine alte Kontroverse zwischen Befürwortern der legalen Prostitution und solchen, die ein generelles Sexkaufverbot fordern. „Ich habe das Gefühl, dass die Corona-Verordnung für andere politische Ziele missbraucht wurde“, sagt eine der Sexarbeiterinnen aus der Gruppe „Sexy Aufstand Reeperbahn“. (dpa)

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