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Dickes B

Buchtipp: Die Bonanzarad-Bibel taucht tief in die Geschichte des Rads mit dem hohen Lenker ein

Das Bonanzarad war mehr als ein Fahrrad. Es war eine Harley, ein Straßenkreuzer, ein Statement für alle, die in den 70ern noch kein Moped fahren durften. Der Bananensattel und der hohe Doppelrohrlenker haben sich ins kollektive Gedächtnis einer ganzen Generation eingegraben. Und so richtig komplett war es nur mit Fuchsschwanz und einer zweifarbigen Ringelhülse um den Bremszug.

Zu seinen Fans zählen der Autor Jörg Maltzan, der Grafiker Alex Ziegler und der Fotograf Martin Langhorst. Die drei haben eine bunte Kulturgeschichte des speziellen Rads zusammengetragen und wenig bescheiden (aber zu Recht) die „Bonanzarad-Bibel“ genannt.

Wir lernen: Der Trend zum Rad mit dem hohen Lenker kam über den Umweg Großbritannien aus den USA – und war dort schon fast wieder vorbei, als der Versandhändler Neckermann das Gefährt, das andernorts als „High-Riser“ oder „Chopper“ bekannt ist, zum „Bonanza“ machte und als „Straßenkreuzer unter den Sporträdern“ anpries. Das Ur-Bonanza von 1970 war gelb­orange („porschegelb“), und gegen Aufpreis wurde es mit einer 3-Gang-Schaltung ausgestattet, deren Schaltknüppel dem Fahrer dank der Platzierung auf dem Oberrohr jederzeit einen beherzten Griff zwischen die Beine erlaubte. Mitte der siebziger Jahre war alles schon wieder vorbei. Die Zeit des BMX-Rads begann. Martin Kaluza

Alex Ziegler (Hg.): „Die Bonanzarad-Bibel“. Delius Klasing Verlag, 176 Seiten, 29,90 Euro

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