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das portraitMilot Rashica könnte mal ein Weltstar werden

Will in der Champions League spielen: Milot Rashica Foto: Carmen Jaspersen/dpa

Obwohl er für seinen aktuellen Klub schon jetzt der wichtigste Spieler ist, steht Werder-Stürmer Milot Rashica (23) Experten zufolge noch am Beginn einer großen Karriere. Mit seinen Stärken bei Schnelligkeit, Dribbling und Schusstechnik verkörpert er einen Spielertypus, der gerade sehr gefragt ist. Dessen glanzvollsten Ausprägungen tragen die Namen „Kylian Mbappé“, „Raheem Sterling“ oder „Neymar“.

In der aktuellen Berichterstattung taucht Rashica aber selbst als Rollenmodell auf: dafür, wie die Veredelungsprozesse in der Fußball-Industrie idealtypisch ablaufen.

Schritt 1: Ein europäischer Ausbildungs-Klub (Vitesse Arnheim/Niederlande) entdeckt durch kluges Scouting in der fußballerischen Provinz (KF Vushtrria/Kosovo) einen talentierten Stürmer, und bringt ihn auf die internationale Bühne (Europa League).

Schritt 2: Der Verkauf an einen Entwicklungsverein (Werder Bremen) in einer der europäischen Top-Ligen (Bundesliga), wo ein starker Trainer (Florian Kohfeldt) seine Potenziale stärkt sowie die taktischen Defizite abbaut.

Schritt 3: Verkauf an einen Champions League-Teilnehmer (zum Beispiel RB Leipzig) aus einer der Topligen, wo er im regelmäßigen Wettkampf mit den besten Spielern der Welt selbst Top-Niveau erreicht.

Schritt 4: Verkauf an einen der Top-Ten-Klubs Europas (zum Beispiel FC Liverpool).

Rashica, der in dieser Saison mehr als jedes vierte Werder-Tor erzielte, steht genau zwischen Schritt 2 und 3. Der Weser-Kurier meldete den Verkauf an RB Leipzig schon als sicher. Die in dem Bericht kolportierte Ablösesumme wurde von den Leipzigern inzwischen dementiert – allerdings nicht das Interesse am Spieler.

An diesem Punkt verlässt die Geschichte ihren idealtypischen Verlauf, denn die Coronakrise erschüttert auch die Marktmechanismen im Fußball-Business. Vor ein paar Wochen hätte Werder die vertraglich fixierte Mindest­ablösesumme von 38 Millionen Euro für den bis 2022 unter Vertrag stehen Rashica tatsächlich als Mindestangebot handhaben können. Jetzt dürften die Werder-Verantwortlichen froh sein, wenn sie diesen Betrag überhaupt erreichen. Der wird zur Einlösung der im Falle des Klassenerhaltes greifenden Kaufverpflichtungen für aktuelle Leih-Spieler dringend benötigt. Und Rashica? Will in der kommenden Saison laut seinem Berater auf jeden Fall in der Champions League spielen. Ralf Lorenzen

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