: Virusmord am Sonntag
2021 wird großes Corona-Jahr für den „Tatort“
Am vorigen Sonntag guckten wir wie rund zehn Millionen andere deutsche Zuschauer auch den „Tatort“, der sich als ein Mischmasch aus Altnazis, Zwangsarbeitern und schwulen Firmenerben erwies. Als dann die circa 90-jährige Täterin einen kräftigen Mann von gut 40 Jahren mit exakt 60 Stockhieben erledigte und in ihrem Geständnis die goldenen Worte aus dem Drehbuch sprach: „Ich weiß gar nicht, woher ich die Kraft nahm“ – da, ja da graute es uns schon sehr vor dem „Tatort“-Jahr 2021. Denn dann wird die große Corona-Welle in die beliebte Sonntagabend-Mörderei hineinschwappen. Nach Kinderschändern, Flüchtlingen oder rechtsextremen Landbewohnern, die in den letzten Jahren serienweise den Hintergrund für das televisionäre Verarbeitungstheater lieferten, wird es demnächst Corona-Fälle in allen Varianten geben: in Münster auf die spaßige, in Kiel auf die skandinavische, in Köln auf die kumpelige, in München auf die bajuwarische, in Hannover auf die frauliche, in Weimar auf die doofe Art – Hauptsache, Corona hoch zehn. Und in der Hauptrolle als böser Virus in sämtlichen Folgen: der Schauspieler Florian Bartholomäi, der sowieso immer im „Tatort“ den Mörder spielt. Und 2021 dann eben als Massenmörder mit dem schaurig schönen Namen Covid Corona.
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