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Staat muss Adidas retten

Sportartikelkonzern will mit Milliardenkredit durch die Krise. Größtes Corona-Engagement der Staatsbank KfW. Auch Rivale Puma braucht offenbar Hilfe

Der weltweit zweitgrößte Sportartikelhersteller, Adidas, will die Coronakrise mit milliardenschweren Staatshilfen überstehen. Die Bundesregierung habe einen Konsortialkredit über 3 Milliarden Euro genehmigt, an dem die staatliche Förderbank KfW 80 Prozent des Risikos trage, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Die verbleibenden 600 Millionen Euro teilen sich mehrere Banken. Es ist der bisher größte Kredit der KfW zur Überbrückung der Corona­krise. Die Staatsbank nimmt dafür bis zu 2 Prozent Zinsen. Im Gegenzug muss Adidas die Dividende und die Boni des Vorstands streichen, das sind etwa zwei Drittel der Jahresbezüge. Durch behördlich verfügte Ladenschließungen in weiten Teilen der Welt ist dem eigentlich hochprofitablen Unternehmen der Umsatz weggebrochen.

Allein in China fehlen Adidas bis zu eine Milliarde Euro, im Rest der Welt kamen weitere Milliardeneinbußen für das Unternehmen mit 60.000 Mitarbeitern hinzu. „Die aktuelle Situation stellt sogar gesunde Unternehmen vor ernsthafte Herausforderungen“, sagte Vorstandschef Kasper Rorsted. Er danke der Regierung „für ihr schnelles und umfassendes Handeln“.

Rorstedt hatte Proteste auf sich gezogen, als er die Mieten für die eigenen Läden für den April ausgesetzt hatte. Wenig später nahm Adidas die Maßnahme zurück und entschuldigte sich.

Angesichts seit vier Wochen weltweit geschlossener Sportartikelgeschäfte fehlen dem Unternehmen 60 Prozent des Umsatzes. Nur in China, wo das Geschäftsleben langsam in Gang kommt, und auch online verkauft Adidas noch Schuhe, Sport- und Freizeitkleidung. Die Kosten laufen weiter. Die Saisonware, die Adidas schon vor Monaten hat produzieren lassen, bleibt in den Läden liegen, Einzelhändler bitten derweil um Stundung ihrer Zahlungen. Auch der kleinere Rivale Puma hat inzwischen einen Staatskredit beantragt, angeblich geht es um einen dreistelligen Millionenbetrag. (rtr)

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