das wetter:
Güldener Glanz
Um den Hals trug Tjard Wilbur eine Kette aus Gold. Auch zierte ein mächtiger güldener Siegelring seinen Mittelfinger. Wenn man einmal damit anfängt, kommt man davon nicht mehr los, erklärte er gern, verschwieg aber seine Vergangenheit. In seiner wilden Jugend war Tjard Wilbur Untergrundjuwelier. Doch in der Dienststelle für öffentliche Verzierungen hatte man kein Verständnis für seine hochfliegenden Pläne, das Stadttor zu vergolden, und ohne eine Genehmigung der obersten Edelmetallbehörde konnte er nicht heimlich an kostbare Stoffe gelangen. Deshalb wurde Tjard Wilbur zum Dieb. Gedanken, Stimmungen, Meinungen stahl er wie andere beim Mundraub Brote. Er tauschte seine Beute gegen Schwarzgold ein. Der Goldpreis aber fiel und fiel wie die Feste, die Tjard Wilbur feierte. Und so blieb er arm trotz seines Hangs zum ornamentalen Glanz.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen