: Söder greift zumletztenMittel
Wieder ein bayerischer Alleingang im Kampf gegen Corona: Kreuze über allen Krankenbetten
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Wieder ein Alleingang der bayerischen Regierung im Kampf gegen das Coronavirus: Ohne vorherige Rücksprache mit den anderen Bundesländern hat Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag angeordnet, dass ab sofort über allen Krankenbetten des Freistaats ein Kreuz angebracht werden muss. Auch das gesamte Klinik- und Pflegepersonal wird verpflichtet, Halsketten mit einem Kreuz zu tragen. Für private Arztpraxen und Apotheken gibt es zunächst keine Verpflichtung, aber eine dringende Empfehlung.
Die Herausforderung durch Corona sei „größer als gedacht“ und erfordere besondere Maßnahmen, erklärte Söder. Es gebe in den anderen Bundesländern „den einen oder anderen, den muss man noch überzeugen“. Aber: „Wir können nicht endlos darüber debattieren, wir müssen entscheiden“, so Söder weiter. „Wir haben da eine klare Haltung und sagen: In Bayern werden Kreuze auf- und nicht abgehängt.“
Während SPD und Grüne skeptisch reagierten, lobten führende Corona-Experten die neue bayerische Vorschrift zum Tragen eines Kreuzes. „Das schützt auf jeden Fall andere, aber es gibt auch neuere Daten, dass die Menschen selber dadurch geschützt werden – bis zu einem gewissen Grad“, sagte der Virologe Alexander Kekulé im MDR.
Um den Nachschub zu sichern, forderte Söder eine „nationale Notfallproduktion“ von Kruzifixen. Was dringend gebraucht werde, seien mehr Kruzifixe, und zwar die hochwertigen Kruzifixe, „für unser gesamtes Personal in den Krankenhäusern und Arztpraxen“. Die deutsche Wirtschaft müsse jetzt darauf umstellen.
Die bayerische Kreuz-Verordnung tritt am heutigen Mittwoch, dem 1. April, in Kraft. Wie die Umsetzung funktioniert, lesen Sie in der nächsten Ausgabe von Christ und Welt.
Text: LKW, alle Söder-Zitate: Markus Söder
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