„Kleine, feine Geschichte“

„Hinz&Kunzt“ kooperiert mit Graffiti-Größe DAIM

■ 41, ist als DAIM renommierter Graffiti-Künstler. Arbeitet in der Ateliergemeinschaft „getting up“ in Rothenburgsort.  Foto: ARS

taz: Herr Reisser alias DAIM, sind Sie mit Auftraggebern wie Opel, Volvo oder Carhartt eigentlich noch repräsentativ für Straßenkunst?

Mirko Reisser: Ich habe ja auch mal anders angefangen. Mit Run DMC und den Beastie Boys bin ich damals über HipHop zum Graffiti gelangt. Mit 17 sprühte ich zum ersten Mal, illegal, wurde aber schnell erwischt. Und Wände sprühe ich nach wie vor.

Sind Sie damals Hinz&Kunzt -Verkäufern begegnet?

Nein, die Zeitung gibt es, glaube ich, seit ’93. Aber man kennt sie natürlich, ich verfolg’ sie schon lang. Eine gute Zeitung. Auf diese Art Leuten zu helfen, ist viel besser als einfach nur Spenden einsammeln.

Deshalb sind Sie nun mit dabei?

Genau. Angedacht ist eine kleine, feine Geschichte, wo für relativ schmales Geld, 99 Euro, eine Edition von mir erworben werden kann, der Erlös geht zur Hälfte an Hinz&Kunzt. Ab heute gibt es das dann zwei Mal pro Jahr, mit wechselnden Künstlern. Ich mach’ als Hamburger den Anfang.

Ach, Hamburg … Berlin ist für Künstler doch viel angesagter.

Klar, es ist krass zu sehen, wie sich Berlin entwickelt hat. Früher gab es da kaum was. Aber Hamburg ist auch nicht verschnarcht, nur eben nicht das hippe Mekka, wo alle hinkommen und Ramba Zamba machen. Hier ist es ruhig, ich kann meine Sachen mit genug Möglichkeiten konzentriert ausarbeiten.

Wie ist die öffentliche Wahrnehmung von Straßenkunst?

Aktuell driftet sie auseinander. Ein Banksy wird extrem gehypt, „Tagger“, die genauso illegal unterwegs sind, werden aber verfolgt – für mich gibt es da kein Gut oder Schlecht, beides hat absolut seine Daseinsberechtigung.  INTERVIEW: ARS

„StrassenKunztEdition“, erhältlich ab heute in der Ausstellung „DAIM. Corner to Corner“. Eröffnung: 19 Uhr, Galerie Kupferdiebe, Caffamacherreihe 49