: Im Wandel, mittendrin VIII
Eva Quistorp ist Gründungsmitglied der Grünen. Sie freut sich über die jungen Klimaaktivistinnen und will den Wandel gemeinsam gestalten
Im August 2018 begann Greta Thunberg ihren Klimastreik und fuhr zu ihrer ersten UN-Klimakonferenz. Ich habe mich irre darüber gefreut und dachte: „A change is gonna come!“, so wie die Frauen in Wyhl, in Gorleben und die Frauen für Frieden vor 45 Jahren mit ihrem Widerstand.
1976 hatte mich der Klimawandel bei einer Reise in den Senegal geschockt. Mit Frauen aus der Anti-Atom- und Umweltbewegung der 70er Jahre begannen wir zu warnen und wurden belächelt oder beschimpft, aber nie in Talkshows eingeladen. Mit der UNO-Konferenz in Rio 1992 sind wir als globale Frauenökologiebewegung gewachsen und haben uns mit den Indigenas Amazoniens verbündet. 1995 in Peking haben wir das Kapitel „Frauen und Umwelt“ geschrieben und die Resolution 1325 der UNO „zu Frauen in und nach Kriegen“ vorbereitet. Langsam wurden wir in der EU und der UNO gehört, doch fast nie von den Medien. Trotz unserer Proteste gegen Atomwaffen, gegen den Irakkrieg, gegen Trump und gegen Putin ist die Frauenfriedensbewegung in den letzten Jahren fast vergessen worden. Das globale Frauennetzwerk gegen den Klimawandel mit der ersten Frauenklimakonferenz 1995 kommt in den Medien nicht vor.
Dann kamen Greta und viele junge Schülerinnen in die Massenmedien. Eine Wohltat, im Kontrast zu dem, was an traditionellen Frauenbildern und Konsumwahn bei Instagram los ist. Dieser Change freut uns als alte Klimaaktivistinnen. Doch musste das Lied „Oma ist ne Umweltsau“ beim WDR wirklich sein? Muss junge gegen alte Frau ausgespielt werden? Auf dem taz lab wollen wir testen, wie drei Frauengenerationen sich ihre Geschichte erzählen können und so ihre solidarische Kraft stärken, denn nur so wird es einen Wandel geben. Eva Quistorp
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