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Im Clinch wegen Tesla

Naturschützer*innen streiten sich über die Aufforstung von hunderttausend Bäumen

Von Claudius Prößer

Die Ansiedlung von US-Autobauer Tesla im brandenburgischen Grünheide sorgt für Aufregung und manche Verstimmung. Jetzt tut sich im Vorfeld der Mega-Investition ein Graben zwischen Naturschutzorganisationen auf.

Dass die Firma von Elon Musk für den ersten Bauabschnitt ihrer SUV-Fabrik erst 90 und dann noch einmal 60 Hektar Kiefern roden will, ist bekannt. Es handelt sich schätzungsweise um mehrere hunderttausend Bäume. Das Brandenburger Waldgesetz verpflichtet Tesla dazu, Ausgleich im Verhältnis 1:1 zu finanzieren. Das kann die Neuanpflanzung von Wald sein, die Aufwertung von Monokulturen hin zu artenreichem Mischwald oder der Ausbau anderer Biotope.

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e. V. (SDW) hat nun in einer Pressemitteilung für die „Neuaufforstung artenreicher und klimastabiler Mischbestände“ plädiert – und zwar „in unmittelbar räumlicher Nähe zum geplanten Werksgelände“. Teslas Versprechen, freiwillig sogar einen Ausgleich im Verhältnis 3:1 zu leisten, solle durch eine vertragliche Verpflichtung rechtlich abgesichert werden.

Was die SDW nicht wolle, seien „fach- und ortsferne Naturschutzspielwiesen“, wie es ihr Brandenburger Vorsitzender Gregor Beyer ausdrückt. Dadurch würden Mittel in die Haushalte von Naturschutzverbänden oder Stiftungen „umgeschichtet, ohne dass es zur Realkompensation des Waldverlustes komme“. Deshalb habe man das Projekt „Wald bleibt Wald für Tesla“ initiiert, das 300 Hektar zur Verfügung stellen könne.

Und dann droht die Schutzgemeinschaft: Sie werde „konsequent den Weg der Verbandsklage beschreiten“, falls „die Genehmigungsbehörde den Ausgleich der Waldrodungen nicht befriedigend löse“.

Dabei hat die Flächenagentur Brandenburg, eine Tochter der landeseigenen Stiftung Naturschutzfonds, schon 140 Hektar für den 1:1-Ausgleich identifiziert. Diese Flächen sind sofort verfügbar und fachlich positiv bewertet, liegen allerdings kleinteilig über Brandenburg verstreut.

Der Naturschutzbund Nabu meldet sich von der anderen Seite der Barrikade: Für ihn steht fest, dass die SDW nicht nur Naturschutzziele, sondern auch die Wirtschaftsinteressen privater GrundeigentümerInnen vertritt. Die wollten sich mit Teslas Hilfe neuen Wald auf wenig produktive Ackerflächen setzen lassen, um ihn dann gewinnbringend zu bewirtschaften.

Bei Ausgleichsmaßnahmen gehe es um die „Anreicherung oft monotoner Agrarlandschaften“, argumentiert Nabu-Landeschef Friedhelm Schmitz-Jersch: „Auch Heckenpflanzungen oder ein Auwald sind Kompensationsmöglichkeiten. Wir wollen nicht einfach nur Fläche.“

Gegenüber der taz sagt Schmitz-Jersch: „Wenn Tesla mit dem Geldsack kommt, weckt das Begehrlichkeiten. Da wollen alle etwas abhaben.“ Es sei empörend, dass die SDW „unverhohlen“ mit einer Verbandsklage gegen die Tesla-Ansiedlung drohe. Auf keinen Fall dürften das Unternehmen und die Landesregierung diesem „Erpressungsversuch“ nachgeben.

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