brief des tages:
Die Kirche im Dorf
„Der letzte Wille kann ein guter sein“, taz vom 30. 11. 19
Natürlich muss es nicht die Kirche sein, die mit einem Testament bedacht wird – aber was sollte die Bemerkung? Eine Bemerkung aus Insider-Sicht: Die Mitgliederzahlen der beiden großen Kirchen in Deutschland gehen zurück. Damit habe ich, auch als Angestellte der evangelischen Kirche, kein Problem. Ich habe allerdings ein Problem damit, dass die Ansprüche an Kirche, insbesondere seitens derer, die nicht bereit sind, finanzielle Beiträge zu leisten, hoch sind. Es existiert kaum Bewusstsein, dass „die Kirche“, wenn sie sichtbar, hörbar und sozial engagiert sein soll, dafür auch Mittel braucht.
Es gibt intern Diskussionen, ob wir uns das Dasein in der Fläche – also überall im und auf dem Land – finanziell leisten können und wollen. Denn dazu gehören nicht nur Gebäude, sondern auch Menschen mit guter Ausbildung und gelegentlich auch bezahlte Mitarbeitende – bei uns nach Tarif. Und jetzt können Sie alle möglichen Optionen durchdeklinieren: Gemeinden von der Fläche her vergrößern, auf Ehrenamtlichkeit umstellen, raus aus der Fläche …Die Kirche im Dorf wird’s nur geben, wenn das Dorf zur Kirche gehört. Renate Kersten, Berlin
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