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Spielplätze schützen vor Diabetes

Laut einer Studie des Bremer Leibniz-Instituts bewegen Kinder sich immer weniger, je älter sie werden. Stadtplanerische Maßnahmen wie Spielplätze und Radwege könnten helfen, sagen die Wissenschaftler

Das BIPS hat Daten von 2.500 Kindern aus Deutschland, Italien und Schweden erhoben

Je älter Kinder werden, desto weniger bewegen sie sich: Das ist das Ergebnis einer Langzeitstudie des Bremer Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS). Was unspektakulär klinge, addiere sich im gesamten Zeitraum des Aufwachsens zu 20 Minuten verlorener Aktivität pro Tag, sagte am Freitag Autor Christoph Buck.

Bewegung sei eine der wichtigsten Schutzmaßnahmen vor chronischen Krankheiten. Doch davon bekämen Kinder im Laufe ihres Heranwachsens immer weniger, so die Studie, die überdies herausfand: Stadtplanerische Maßnahmen könnten das zumindest zum Teil verhindern.

„Das Besondere an unseren Daten ist, dass wir bei etwa 2.500 Kindern aus Studienzentren in Deutschland, Italien und Schweden eine Entwicklung über die Zeit von drei bis 15 Jahren aufzeigen konnten“, so Buck. Das Ergebnis: Kinder bewegten sich mit etwa vier Jahren im Schnitt knapp 60 Minuten am Tag moderat bis intensiv. Bis sie 14 Jahre seien, sinke der Wert auf etwa 40 Minuten. Pro Lebensjahr entspreche das zwei Minuten täglicher Aktivität, die verloren gehe. Ein ähnlicher Effekt zeige sich bei leichter Bewegung, die von gut 350 Minuten täglich auf knapp 150 Minuten falle.

Das BIPS hat Messungen von Bewegungssensoren mit Daten über Wohndichte, Straßennetzwerk, öffentliche Verkehrsmittel und Freiflächen wie Spielplätzen oder Parks verknüpft: Freiflächen waren bei Kindern wichtiger, wenn es darum ging, moderate und intensive Bewegung zu fördern. Bei Jugendlichen waren Wohnungs- und Vernetzungsdichte wichtiger.

„Die Erkenntnis, dass Spielplätze Kinder dazu anregen, sich mehr zu bewegen, kommt natürlich nicht überraschend“, sagte Buck. „Der Effekt ist allerdings sehr deutlich. Das Ergebnis sollte Politikern und Städteplanern noch einmal aufzeigen, wie wichtig diese Orte für ein gesundes Aufwachsen sind und dass es wichtig ist, sie instand zu halten und für Kinder attraktiv zu gestalten.“

So werde ab einem Alter von acht bis zehn Jahren eine sichere Infrastruktur von Fuß- und Fahrradwegen immer wichtiger. Sie fördere nicht nur die Aktivität im Alltag, heißt es in der Studie, sondern könne auch eine von Eltern unabhängige Mobilität unterstützen, um früh einen aktiven und gesunden Lebensstil zu etablieren. (epd/taz)

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