: Weltkongress begrüßt Aufbau
Jüdischer Weltkongress: Initiativen zum Wiederaufbau der Bornplatz-Synagoge sind ein wichtiges Zeichen
Ronald S. Lauer, Präsident des Jüdischen Weltkongresses
Der Jüdische Weltkongress (WJC) begrüßt die Initiative zum Wiederaufbau der Hamburger Bornplatz-Synagoge. Damit setzten die Stadt, vertreten durch Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), und die Bundesrepublik Deutschland ein wichtiges Signal, dass die Hamburger Juden in die Mitte der Stadt gehören, teilte die Organisation am Montag mit. Außerdem werde so deutlich, dass Plätze jüdischen Lebens, gerade angesichts des Wiederaufblühens in der Hansestadt, nicht leer bleiben müssten, nur weil die Nazis es so wollten, hieß es weiter.
„Diese wichtige Entscheidung zeigt die Wertschätzung der Hamburger Landespolitik für die Aufbauarbeit der Hamburger Jüdischen Gemeinde, die in den letzten Jahren, nicht zuletzt durch das Joseph-Carlebach-Bildungshaus, viel für das Ansehen Hamburgs in der jüdischen Welt und für die Hamburger Juden erreicht hat“, sagte Ronald S. Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses.
„Stimmen, die fordern, dass der Bornplatz leer bleiben müsse, um zu zeigen, was der Jüdischen Gemeinde angetan wurde, erteilen wir eine klare Absage“, sagte Lauder. Der Jüdischen Gemeinde einen Wiederaufbau mit dem Argument vorzuenthalten, „man müsse zeigen, welches Unrecht ihr mit der Zerstörung angetan wurde, ist zynisch und verkennt den Wunsch heutiger jüdischer Familien in Hamburg“.
Der historische Sakralbau im neoromanischen Stil galt als Wahrzeichen des einst reichen jüdischen Lebens in Hamburg und war die größte Synagoge Norddeutschlands mit Platz für 1.200 Gläubige. Im Zuge der antisemitischen Pogrome des 9. November 1938 wurde sie verwüstet und schwer beschädigt. Bis heute erinnert ein großer leerer Platz an die einstige Synagoge im Grindelviertel.
Der Hamburger Landesrabbiner Shlomo Bistritzky hatte sich Ende Oktober dieses Jahres für einen Wiederaufbau der Synagoge ausgesprochen. Sein Vorschlag stieß in der Stadt schnell auf einhellige Zustimmung. Der Bund stellte 600.000 Euro für eine Machbarkeitsstudie zur Verfügung. (dpa/taz)
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