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Schon drei tote Obdachlose

„Hinz&Kunzt“ berichtet von drei Gestorbenen seit dem 7. November, als es nachts drei Grad kalt war

Seit Anfang November sind in und um Hamburg drei obdachlose Menschen gestorben. Das teilte das Straßenmagazin Hinz&Kunzt, dem die drei bekannt waren, auf seiner Webseite mit. Im ganzen vorigen Winter waren vier Menschen auf der Straße gestorben.

Ein Passant habe den 55-jährigen Udo am 7. November tot auf seiner Platte an der Steinstraße gefunden, schreibt Hinz&Kunzt. In der Nacht war es drei Grad kalt. Ein Freund habe Udo wenige Tage vorher überzeugen wollen, ins Winternotprogramm in der Friesenstraße zu kommen. Aber ihm sei die 400-Betten-Unterkunft zu laut gewesen.

Wenige Hundert Meter entfernt wurde am 9. November ein Obdachloser leblos gefunden. Ein Notarzt habe den 56-jährigen noch reanimiert, er sei dann aber wenig später im Krankenhaus St. Georg gestorben, so das Magazin. Der Mann sei psychisch krank gewesen und deswegen immer wieder von einem Sozialarbeiter aufgesucht worden. Er hätte es abgelehnt, ins Notprogramm zu gehen, habe dies auch nicht verstanden.

Ebenfalls am 9. November wurde in Norderstedt der langjähriger Hinz&Kunzt-Verkäufer Jan leblos in einer Toilette gefunden. Laut dem Straßenmagazin schließt die Polizei Fremdverschulden aus, äußert sich aber nicht zum Obduktionsergebnis. Der 63-Jährige habe in einem Zelt gelebt. Beim Winternotprogramm in Norderstedt war ein Wohncontainer für ihn reserviert. Doch dort starte das erst am 1. Dezember.

In Hamburg hat das Winternotprogramm bereits am 1. November begonnen. Kritik gibt es daran, weil die Stätten tagsüber zu sind und die Obdachlosen morgens in die Kälte müssen. Außerdem wurden im letzten Winter 351 Obdachlose auf eine Wärmestube mit Sitzplätzen verwiesen, weil sie in anderen Ländern gemeldet sind. (taz/epd)

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