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Archiv-Artikel

„Ein mulmiges Gefühl“

Diskussion über Asbest und Luxus im Niebuhrhaus

Von PS
Veronique Wichmann

■ 39, Einzelhandelskauffrau, wohnt seit zwei Jahren im Niebuhr-Haus an der Reeperbahn und engagiert sich in der „Initiative Reeperbahn 157“

taz: Frau Wichmann, wird im Niebuhr-Hochhaus immer noch saniert?

Veronique Wichmann: Ja. Morgens ab 8 Uhr wird hier geklopft und gehämmert. Und das seit Monaten.

Tragen die Bauleute immer noch Asbestschutt durchs Haus?

Es wird immer noch Bauschutt durchs Treppenhaus geschleppt, aber ich weiß nicht, ob es Asbest ist. Offiziell sind die betroffenen Wohnungen bereits von einer Fachfirma asbestsaniert worden. Diese Firma sieht man hier aber selten. Und ich habe immer ein mulmiges Gefühl, wenn ich den Bauschutt sehe.

Sie haben Strafanzeige wegen Körperverletzung gestellt.

Ja, aber dabei ist nichts herausgekommen, weil keiner wusste, wem die zugehörige Wohnung gehörte.

Wie haben sich die Mieter noch gewehrt?

Wir wollten, dass für das Haus ein Gefahrstoff-Kataster erstellt wird, damit wir genau wissen, an welchen Stellen die Schadstoffe sind. Die Stadt hat unserem Antrag aber nicht zugestimmt.

Haben Sie schon mit dem Investor gesprochen, der die Wohnungen luxussaniert?

Wir haben mehrfach versucht, mit Excelsior Kontakt aufzunehmen. Aber sie wollten keinen runden Tisch.

Haben Sie wegen der Querelen mal an Umzug gedacht?

Ja. Allerdings wollen mein Mann und ich in St. Pauli bleiben. Und da hier zurzeit viele Wohnungen in Eigentumswohnungen umgewandelt werden, ist es schwer, etwas Bezahlbares zu finden. Ich arbeite sieben Tage pro Woche und möchte davon nicht nur so gerade mal meine Miete zahlen können. INTERVIEW: PS

Diskussion mit Veronique Wichmann, weiteren Mietern sowie Vertretern aller Parteien: 19 Uhr, Kölibri, Hein-Köllisch-Platz 11+12