Gespensterseher

An den britischen Kulturtheoretiker Mark Fisher erinnert jetzt in Bremen sein letzter Übersetzer

Von Alexander Diehl

Es anders sehen? Mark Fisher brauchte man nicht zu kommen mit den Hits der Achtsamkeitsindustrie. Aus erster Hand kannte der britische Kulturtheoretiker die Depression, und für ihn war sie nur zu verstehen – ganz zu schweigen von irgendeiner Aussicht, sie zu besiegen – im Zusammenhang mit dem, was uns umgibt: der Gesellschaft, der Ökonomie.

Seinen eigenen Kampf hat Fisher am Ende nicht gewonnen: Er schied 2017 aus dem Leben. Als „Kind der britischen Arbeiterklasse, der (sic!) dank des britischen Sozialstaats viel Zeit zum wilden Lesen hatte“, hat ihn in seinem Nachruf Christian Werthschulte bezeichnet, einer seiner frühen Übersetzer: „Selbst als Mark längst Professor am Londoner Goldsmiths College war, hatte er das Gefühl, dort nicht wirklich hinzugehören.“

Fishers Texte verkleideten sich mal als akademisch, mal als berufsjugendtumsfreier Popjournalismus. Bloß schrieb er nie nur über Dubstep, die „Terminator“-Filme oder H. P. Lovecraft, auch wenn es den Anschein hatte: Es ging immer auch um den Kapitalismus und darum, wie der alle Alternativen unmöglich erscheinen lässt. Demnächst kommt auf Deutsch eine Auswahl von Texten als Buch heraus, die ursprünglich im Blog „K-Punk“ erschienen sind – über die Arbeit daran, aber auch die Kultur- und überhaupt: Kritik Mark Fishers berichtet in Bremen nun sein letzter Übersetzer, Robert Zwarg.

Do, 7. 11., 20 Uhr, Bremen, Galerie K’