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: Die weise Frau Herrmann

Es gibt Tage, da sitzt man im Konferenzraum der taz und es geht mal wieder um so Dinge wie den Leitzins oder Bankpleiten, der Euro will gerettet werden, der Kapitalismus nicht untergehen. Dann gucken sich alle etwas ratlos an, weil, hey, Ökonomie, das ist halt komplex. Zum Glück sitzt da aber die Kollegin Ulrike Herrmann und klärt mal wieder eben schnell auf, stuft ab, sortiert ein – und alle wissen Bescheid.

Dass Ulrike Herrmann eine einzigartige Kompetenz hat, ist längst auch vielen LeserInnen der taz aufgefallen. Doch selten hat sie jemand so präzise in den Himmel gelobt wie jetzt die Jury des Otto-Brenner-Preises.

Ulrike Herrmann, heißt es da, mache Ökonomie zu einer Sache, bei der man mitreden könne und wolle, „weil sie die Scheu vor den komplexen Zusammenhängen aus der Welt des Wirtschaftens nimmt“. Sie verstehe es, Verständnis und Vergnügen an ökonomischen Fragen zu wecken. Die Wirtschaftsredakteurin der taz sei „eine Wirtschaftsweise im besten und eigentlichen Sinn“. Kurz gesagt: Ulrike Herrmann sei „eine Wirtschaftsjournalistin der Extraklasse und wunderbare Leitartiklerin mit gutem Gespür für Sozialstaatlichkeit“. Und deshalb bekommt sie nun den „Preis der Jury“ 2019 für die Kontinuität ihrer „kritischen Wirtschaftsberichterstattung“.

Der nach dem einstigen Vorsitzenden der IG Metall Otto Brenner benannte Journalistenpreis wird in diesem Jahr zum 15. Mal von der gleichnamigen Stiftung vergeben. Mit dem 1. Preis wird ein Team um Oliver Schröm (Correctiv) und Christian Salewski („Panorama“) für ihre Recherchen zu den sogenannten CumEx-Files ausgezeichnet. Geehrt werden zudem KollegInnen der Sächsischen Zeitung, des Deutschlandfunks, der Zeit und von „Panorama“. (ga)