: Mattheis und Hirschel geben auf
Nur noch sechs Kandidatenduos bewerben sich um den SPD-Vorsitz
Kurz vor der Mitgliederbefragung über die künftige SPD-Spitze ist das Feld der Bewerber kleiner geworden. Das Duo Hilde Mattheis und Dierk Hirschel erklärte am Samstag auf der abschließenden Regionalkonferenz in München den Verzicht auf eine Kandidatur. Damit stehen in der am Montag beginnenden Abstimmung der SPD-Mitglieder noch sechs Zweierteams zur Wahl.
Die Bundestagsabgeordnete Mattheis sagte, es sei in den vergangenen Wochen leider nicht gelungen, sich unter den vier dem linken Lager zuzurechnenden Bewerberteams auf ein gemeinsam unterstütztes Spitzenduo zu verständigen. Deshalb hätten sie und Hirschel nun entschieden, „wir machen den Weg frei, um die Erfolgsaussichten einer linken Spitzenkandidatur zu erhöhen“.
Die etwa 430.000 SPD-Mitglieder können bis zum 25. Oktober abstimmen, am 26. Oktober wird das Ergebnis veröffentlicht. Falls kein Duo mehr als 50 Prozent der Stimmen erhält, kommt es bis Ende November zu einer Stichwahl. Das letztlich erfolgreiche Duo soll auf einem Bundesparteitag vom 6. bis 8. Dezember in Berlin bestätigt werden.
Der Ausgang der Vorsitzendenwahl dürfte auch Einfluss auf die Zukunft der Großen Koalition haben. Gesundheitsexperte Karl Lauterbach, der mit der Umweltpolitikerin Nina Scheer antritt, kündigte im Falle der erfolgreichen Bewerbung binnen 100 Tagen den Ausstieg aus dem Regierungsbündnis an.
Auch Saskia Esken, deren gemeinsame Kandidatur mit Norbert Walter-Borjans von den Jusos unterstützt wird, plädierte für den Ausstieg. „Die Große Koalition hat keine Zukunft. Wir müssen da raus“, sagte Esken. Damit äußerte sie sich offensiver als ihr Partner – Walter-Borjans hatte vor wenigen Tagen zu einer „Testphase“ für die Koalition geraten, um diese zu prüfen.
Auf der Münchner Regionalkonferenz befragte das Publikum die Delegierten zu einer Vielzahl von Themen, von Klimapolitik bis hin zur Legalisierung von Cannabis. Ein Favorit der Zuhörer ließ sich nicht erkennen. Auch Umfragen unter SPD- Mitgliedern hatten zuletzt keine klaren Spitzenreiter gezeigt. (afp, taz)
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