: Ist eine digitale taz besserfürs Klima als eine gedruckte?
Eine besondere Bull-Analyse zu zwei besonders oft gestellten Fragen: Wie umweltverträglich ist das digitale Lesen? Und was kommt besser bei den Lesenden an?
Die Sorge um den ökologischen Fußabdruck, den Lesende durch die Nutzung der taz verursachen, bewegt auch die GenossInnen. Gesucht wird eine Antwort auf die Frage, ob dieser Fußabdruck denn beim Medium Papier oder bei digitalen Darstellungen des Inhalts größer sei. Wie immer bei solchen nur scheinbar einfachen Fragen ist die Antwort komplex, lässt sich aber am Ende dennoch ziemlich eindeutig beantworten: Eine digitale tageszeitung ist umweltschonender als eine gedruckte.
Bei der Betrachtung müssen allerdings viele variable Komponenten und Aspekte berücksichtigt werden. Natürlich wäre das digitale Endgerät erheblich im Nachteil, würde man sich für jede Ausgabe der taz oder gar für jede Anzeige eines Beitrags ein neues Tablet oder Smartphone anschaffen. Dieses Beispiel ist bewusst absurd gewählt, denn es verweist auf einen wesentlichen Zusammenhang: Das Lesen eines Artikels auf einem Rechner, den man auch noch für andere Nutzungen betreibt, verursacht einen verschwindend geringen Anteil an Energieaufwand und Materialeinsatz, wenn man ihn in Relation setzt zu der gesamten Lebensdauer und an allen anderen Möglichkeiten, ein solches Gerät zu nutzen. Natürlich spielt auch die Art und Leistungsfähigkeit des genutzten Computers eine Rolle. Wer sich einen Hochleistungsrechner nur zum Lesen einer Zeitung anschafft, kann mit dem dafür eingesetzten CO2 ein paar Tausend gedruckte Zeitungen lesen.
Der Aufwand für die Datenübertragung kann bei der Betrachtung fast ganz außer Acht gelassen werden, er unterläuft schlicht jede Relation zu dem Meer an gestreamten Megadateien, die ständig durch die Netze kreuzen. Besonders wichtig für die Reduzierung des Fußabdrucks ist, dass man sich nicht immer wieder neue und für das individuelle Nutzungsspektrum unnötig leistungsstarke Geräte anschafft. Die von der taz-Redaktion erarbeiteten und veröffentlichten Inhalte liefern wichtige Ansätze für eine qualifizierte Konsumkritik, ganz gleich, mit welchem Medium sie zu Ihnen kommen. Hauptsache, sie kommen überhaupt bei Ihnen an und Sie können sie lesen. Und das wiederum ist auf digitalen Wegen um ein Vielfaches wahrscheinlicher als beim Vertrieb über Hunderte von Straßenkilometern. (abu)
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