Der endlose Bürgerkrieg in Myanmar

Im Vielvölkerstaat Myanmar kämpfen bewaffnete Trupps verschiedener Minderheiten seit Jahrzehnten für mehr Autonomie und gegen das Militär, von dem sie sich unterdrückt fühlen.

Immer wieder gab es Friedensverhandlungen, die in Waffenstillstandsabkommen endeten. Die ethnischen Gruppen fühlen sich vom Militär aber regelmäßig vorgeführt. Ein landesweites Waffenstillstandsabkommen, das 2015 unterzeichnet wurde, brachte den Menschen keinen Frieden.

Besonders viel Druck ausgeübt wurde auf die muslimische Minderheit der Rohingya, die jahrzehntelang bis zur Staatenlosigkeit marginalisiert wurden und deren Schicksal vor zwei Jahren weltweit Schlagzeilen machte, als eine Militäroperation mehr als 700.000 von ihnen über die Grenze nach Bang­ladesch vertrieb. Die Vereinten Nationen sprechen von einem Völkermord. Der Internationale Strafgerichtshof prüft, inwieweit er Myanmars Generäle zur Rechenschaft ziehen kann.

1962 putschte sich das Militär an die Macht und wirtschaftete das rohstoffreiche Land zu einem der ärmsten Staaten der Erde herunter. Eine Junta unterdrückte die Menschen und zerstörte das Bildungs- und Gesundheitssystem.

Hoffnungen des Westens in die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, die Myanmar zur Demokratie führen sollte, wurden bitter enttäuscht. Ihre Nationale Liga für Demokratie (NLD) hat sich auf einen Machtdeal mit den Generälen eingelassen und scheint dem Militär seither in vorauseilendem Gehorsam nachzueifern.

Der Konflikt ist tief in der Gesellschaft verwurzelt. Selbst wenn es eines Tages Frieden geben sollte, würde eine echte Versöhnung zwischen den Minderheiten und der Zentralregierung eine schwierige Herausforderung. Verena Hölzl