meinungsstark:
Geht mal zur Volkshochschule
„Neonazi mit Computerkenntnissen“, taz vom 9. 9. 19
Gemeinsam mit einigen Jusos war ich in unserer Stadt 1977 Mitbegründer der Bürgerinitiative „Rettet die Grundrechte – Weg mit den Berufsverboten“. Da sich auf der Gründungsversammlung unter den Anwesenden auch zwei Mitglieder der DKP befanden, wurde gegen mich und drei weitere Jusos ein Parteiordnungsverfahren „mit dem Ziel des Parteiausschlusses“ eingeleitet. Es endete mit einer „Rüge“!
Kommunisten galten aus Sicht der damals Verantwortlichen in der SPD als Verfassungsfeinde, obwohl die DKP bis heute nicht verboten ist! Heute können SPD-Mitglieder, ohne Sanktionen befürchten zu müssen, mit ihren Stimmen einem NPD-Mann zu einem öffentlichen Amt in der Kommune verhelfen, weil er sich mit Computern auskennt. Meine Empfehlung an die dortigen Genossinnen und Genossen: Geht doch mal zur VHS und belegt einen Computerkurs, oder reicht dazu Ihr Verstand auch nicht? Kalle Fuchshofer, Langerwehe
Eine Frau neben fünf Männern
„Kandidat*innen für den taz-Aufsichtsrat“, taz vom 10. 9. 19
Während sogar die olle SPD mit quotierten Wahlvorschlägen antritt, präsentiert die taz nur eine Frau als Kandidatin neben fünf Männern. Ich weiß, auch BMW und Daimler und viele andere würden sagen, man würde ja gern den Frauenanteil in den Aufsichtsräten erhöhen, nur leider: Es fänden sich halt keine. Was ist denn die Erklärung der taz?
Annette Christian, Erlangen
„Wir Armen sind so viele“
„Nicht alles sagen, was man denkt“, taz vom 11. 9. 19
Der Schriftsteller Ivo Andrić sei als Diplomat und Mensch schwer zu fassen, heißt es in der Unterzeile.
„Schon naht der Tag, da die Welt nicht mehr nach Konfessionen und Überzeugungen, sondern nur noch in zwei Lager geteilt sein wird – in Arme und Reiche. Und das wird auch die letzte Stunde jener großen Schande sein, die sich Reichtum nennt, denn wir Armen sind so viele, dass, wenn jeder von uns die rechte Hand höbe, wir nicht nur den Glanz eures Reichtums, sondern selbst die Sonne verdunkeln würden.“
Der junge Ivo Andrić in den Roten Blättern, nach Wolf Düwel: Nachwort zu „Die Brücke über die Drina“, Aufbau-Verlag 1976. Eine eindeutige Position des jungen Andrić. Hier ist es nicht besonders schwierig, einzuschätzen, was Ivo Andrić über Politisches persönlich gedacht hat. Bernd Schüngel, Berlin
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