: kurzkritik Hinter den Kulissen
„Bremer Album“, so hat die Kunsthalle voller Lokalstolz das von ihr erworbene Skizzen-Album von Eugène Delacroix genannt. Doch mit Bremen haben die Zeichnungen herzlich wenig zu tun. Vielmehr sind es Vorstudien des Romantikers: Kleinformatige Bleistiftzeichnungen und Aquarelle – spontan entworfen und aneinander gereiht. Orientalische Pistolentaschen oder eine hockende Frau aus dem „Massaker von Chios“ sind zu sehen. Aber natürlich vermitteln sie nicht die Dramatik der späteren Gemälde.
Daneben gibt es aber auch weniger Exotisches: Zeichnungen von Disteln, Hunden oder Kinderarmen. Einige sind sehr genau, sehr detailliert. Ein Besucher ist begeistert, wie viel Delacroix mit wenigen Strichen dargestellt habe. Die Skizzen sind zwischen 1822 und 1825 entstanden. Somit gibt es einen zeitlichen Zusammenhang, einen inhaltlichen sucht der Betrachter jedoch vergeblich. Doch auch wenn er willig den Stolz der Kunsthalle teilt, Werke des großen Franzosen zu besitzen – die Skizzen lassen nur mit umso mehr Sehnsucht an die großen Delacroix Gemälde denken.
Saskia Richter
Das „Bremer Album“ bis zum 21.8. in der Kunsthalle zu sehen