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Archiv-Artikel

Brahimi hält seinen Job für fast aussichtslos

SYRIEN Der neue Sondergesandte will am Annan-Plan festhalten. Rund 5.000 Tote im Monat August

BERLIN/BEIRUT dapd/afp | Der neue Syrien-Sondergesandte Lakhdar Brahimi zweifelt öffentlich am Erfolg seiner Arbeit. Seine Mission, den Krieg in Syrien zu beenden, sei „fast unmöglich“, sagte Brahimi dem Rundfunksender BBC in New York. Er ist Nachfolger von Kofi Annan, der mit der Begründung zurückgetreten war, er sehe keine Möglichkeit, seine Mission zu erfüllen. Brahimi kündigte an, er werde an Annans Sechspunkteplan festhalten, auch wenn er bis jetzt keine konkreten Vorstellungen über seine Umsetzung habe. Er werde aber mit möglichst vielen Beteiligten sprechen. In Syrien seien politische Veränderungen nötig, sagte er weiter.

Brahimi distanzierte sich gleichzeitig von den syrischen Rebellen und betonte, er arbeite für zwei internationale Organisationen, die UNO und die Arabische Liga, und sei nicht der Rebellenbewegung beigetreten.

Der ehemalige algerische Außenminister forderte, anders als Annan, nicht den Rücktritt von Präsident Baschar al-Assad. Er sprach sich auch gegen den Einsatz arabischer oder internationaler Truppen in Syrien zum gegenwärtigen Zeitpunkt aus. Mit dem Einsatz ausländischer Truppen wäre der „politische Prozess gescheitert“, sagte er. Nach Angaben der syrischen Regierung wird Brahimi in Kürze zu Gesprächen in Damaskus erwartet.

Vergangene Woche kamen nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef) mindestens 1.600 Menschen ums Leben. Unicef führte dies auf vermehrte Luftangriffe auf Wohngebiete zurück. Auch zwei syrische Oppositionsgruppen meldeten einen massiven Anstieg der Opferzahlen. Demnach war der August mit rund 5.000 Toten der blutigste Monat seit Beginn des Aufstands gegen Assad vor 17 Monaten.