Rechter, als Le Pen erlaubt

Von Sabine am Orde

Die AfD beschäftigt im Europaparlament einen Mitarbeiter, den der französische Rassemblement Na­tio­nal (RN, früher Front Natio­nal) von Marine Le Pen im Mai wegen Antisemitismusvorwürfen rausgeschmissen hat.

Guillaume Pradoura arbeitet im Büro des Abgeordneten Maximilian Krah. Das bestätigte Krah der taz. Zuerst hatte das Internetportal Belltower News über den Fall berichtet. Seit 2014 war Pradoura für den RN-Europaabgeordneten Nicolas Bay tätig, der auch Generalsekretär seiner Partei ist.

Bis im vergangenen Mai ein Foto bekannt wurde, das Pradoura, mit Schläfenlocken und Hut verkleidet, als orthodoxen Juden zeigt, das Gesicht verzerrt, die Hände wie Krallen gekrümmt, und so an antisemitische Propaganda aus der NS-Zeit erinnert. Der RN, seit einigen Jahren bemüht, sich vom Verdacht des Rechtsextremismus reinzuwaschen, reagierte schnell: Er kündigte P. nicht nur, sondern schloss ihn aus der Partei aus.

Krah sagte der taz, er habe von dem Foto und der Reaktion des RN gewusst, als er Pradoura einstellte. Sein Mitarbeiter, der kein Unterstützer von Le Pen sei, sei das Opfer von Machtkämpfen innerhalb des RN geworden. Das Foto bezeichnete der sächsische AfD-Politiker als „Karnevalsgag“, es sei im November 2012 bei einem Louis-de-Funes-Abend in einer Wiener Studentenverbindung entstanden und beziehe sich auf den Film „Die Abenteuer des Rabbi Jakob“.

„Das Bild ist nicht schön, aber ich kann darin kein Fehlverhalten sehen“, sagte Krah. „Ich sehe keinen Grund, Konsequenzen zu ziehen.“ Ganz anders als der RN Rassem­blement National.